Mitten in Olching:Geschlachtete Pralinen

Warum die SPD den Grießbrei in einen schlechten Leumund bringt

Von Erich C. Setzwein

Mit Bildern in der Sprache ist das so eine Sache. Oft genug werden sie gut gemeint, aber völlig falsch verwendet. Oder eben nicht ganz richtig gezeichnet. Wie etwa jenes vom "eisernen Kern" eines im Landkreis aktiven Vereins. Da hat sich schon jemand Gedanken gemacht, wie er die Aktivsten der Aktiven bezeichnen kann, ihnen dann aber ein Bild aus der Elektrotechnik zugeordnet statt einfach vom "harten" Kern zu sprechen. Zum Kern der Sache vorgedrungen ist auch die Olchinger SPD, als sie ihre Sicht der Dinge zur Planung der Wohn-Gut-Genossenschaft vorgetragen hat. Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Olchinger Stadtrat, Marina Freudenstein, schleudert der CSU und deren Chefrhetoriker Tomas Bauer den Satz entgegen: "Hier hat sich ein Metzgermeister an den Raffinessen der Confiserie versucht und herausgekommen ist Grießbrei."

Ehe über die Schmähung des Grießbreis als profanes Gericht gesprochen wird, sollte das Bild, das Freudenstein mit ihren Worten malt, als solches gelobt werden. Es ergibt durchaus einen Sinn, wenn auch noch die vorhergehende These beachtet wird, die Position der CSU sei "geballter Ausdruck von fachlicher und sachlicher Unkenntnis und intellektueller Begriffsstutzigkeit". Das sind schon grobe Keile, mit denen Freudenstein und ihre SPD auf die Klötze einhauen, die die CSU da in den Sand gesetzt hat.

Immerhin adelt Freudenstein den CSU-Meinungsmacher Bauer als"-meister", auch wenn sie gleichzeitig mit dem "Metzger-" etwas Abstoßendes, Blutiges, Tödliches zu verbinden versucht. Das Bild soll suggerieren, als habe sich ein Handwerker, der der Metzgermeister nun mal ist, in der Tür geirrt, sei als Fachfremder in die Backstube gestolpert, um dort nicht mit Spritzbeutel und dreizinkiger Gabel feinste Pralinen, sondern roh und ungelenk eine einfache Süßspeise anzufertigen und behaupte nun starrköpfig, es sei eine Delikatesse.

Da aber immer irgendwie Alles mit Allem zusammenhängt, liegt der Schluss nahe, Freudenstein könnte sich für ihr Bild vom Metzger und dem Dessert an "The Wall" von Pinkl Floyd erinnert haben. Dort heißt es: "If you don't eat your meat, you can't have any pudding."

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