Mitten in Olching:Ein Prosit auf die Evaluation

Der Einfachheit halber hätten die Olchinger auch sagen können: Wir haben die Volksfestbesucher befragt

Von Stefan Salger

Wer evaluiert, ist wichtig und macht bedeutsame Sachen. Das legt allein schon das Fremdwort aus dem Sprachbaukasten der Topmanager nahe, das nach großer weiter Welt und Wirtschaftsnobelpreis klingt. Olching ist da beim wissenschaftlichen Diskurs ganz vorn dabei. Anwendungsbereiche der Evaluation sind einer schlauen Definition zufolge übrigens Bildung, Soziale Arbeit, Verwaltung, Wirtschaft oder Politikberatung. Für eine Evaluation werden Daten methodisch erhoben und systematisch dokumentiert, um die Untersuchung, das Vorgehen und die Ergebnisse nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. Die Bewertung erfolgt durch den Vergleich der ermittelten Ist-Werte mit vorher explizit festgelegten, operationalisierten und begründeten Soll-Werten anhand festgelegter Indikatoren. Alles klar?

Die Ist-Werte waren in der Ortsmitte Olchings ein paar Tage lang nicht zu übersehen. Im Zuge eines streng wissenschaftlichen Verfahrens wurden sie in Relation gesetzt mit diesen, dingsda, Soll-Werten und so. Vor allem zwischen Kettenkarussell und Breakedance, also mitten im Festzelt, waren Bildung, Soziale Arbeit, Verwaltung und Wirtschaft omnipräsent - das schreit ja förmlich nach Evaluation. Der studierte Wirtschaftsgeograf Andreas Magg und Volksfestreferent Andreas Hörl kamen dem akuten Bedarf nach, füllten das wissenschaftliche Vakuum und zogen nun bei der eigens einberufenen "Pressekonferenz zum Thema Evaluation Volksfest 2017" im Sitzungssaal des Olchinger Rathauses ein durchweg positives Resümee. Bei Lichte betrachtet hat es die Stadt freilich versäumt, die Evaluation auf ein breites quantitatives Fundament zu stellen. Olching blieb den Beweis schuldig, Soll und Ist auf eine Linie gebracht und die Sache mit der Evaluation transparent gemacht zu haben. Dabei hätte es doch genügt, sich vor ein paar Wochen in gemütlicher Runde eine Mass zu bestellen und zu prüfen, ob der Glaskrug bis zum Füllstich ordentlich eingeschenkt ist. Füllstrich? Nein, pardon: Benchmark muss es natürlich heißen. Also, ein Prosit auf die Evaluation.

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