Verschicken Sie Mitteilungen in Zukunft nicht mehr per Mail. Ein Brief geht einfacher und schneller." Nein, das ist kein Zitat aus einem obskuren Zukunftsroman, der sich mit dem Kollaps der digitalen Welt beschäftigt. Vielmehr ist dies ein Zitat von Franz Höfelsauer, dem Beauftragten der Kreishandwerkerschaft. Er appelliert an die Friseurinnung, bei Rundschreiben künftig von digital auf analog umzusteigen. Auch deshalb, weil man auf diese Weise mehr Menschen erreiche. Kein Witz.
Zunächst einmal für die ganz junge Generation: Einen Brief nennt man ein beschriebenes Blatt Papier, das in einen Umschlag gesteckt wird. Auf dem werden Absender und Empfänger vermerkt - und es wird eine Briefmarke draufgeklebt. Der Brief wird alsdann in einen dieser gelben Briefkästen geworfen. Man erinnert sich: Rechnungen oder Mahnungen vom Finanzamt werden heute noch auf diese Weise zugestellt. Kann das aber eine echte Alternative zur E-Mail sein, wenn es nicht um die Übermittlung eines Behördendokuments geht? Höfelsauer begründet seine Empfehlung so: "Der E-Mail-Verteiler funktioniert nicht richtig. Letztes Jahr haben wir die Einladungen des Sommerfestes nur per Mail verschickt. Wir hatten enorme Einbrüche bei den Besuchern." Später habe er von etlichen Leuten gehört, dass sie nie eine Mail erhalten hätten. Deshalb also die Empfehlung an den Vorstand der Friseurinnung, Einladungen in Zukunft per Post zu verschicken. Vor allem, wenn es um so etwas Wichtiges wie den Stammtisch geht, bei dem über die Personalie des neuen Obermeisters gesprochen werden soll.
Wenn das Schule macht, könnten Fax und Drehscheibentelefon fröhliche Wiederauferstehung feiern. Wird man in Zukunft Nachrichten wieder per Telegraf verschicken oder gleich per Postkutsche? Eher nicht. Aber es scheint immerhin der Beleg zu sein, dass Totgesagte länger leben und bewährte Technik manchmal voreilig als vorsintflutlich abgestempelt wird.