Mitten in Maisach:Ein Plan in der Endlosschleife

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Seit zwei Jahren kommt der Gemeinderat mit der Bebauung eines Grundstücks nicht voran

Von Ariane Lindenbach

Wenn am Ende etwas Gutes herauskommen soll, sind auch in der Kommunalpolitik Bedacht und Sorgfalt gefragt. Der Gemeinderat Maisach bewies jüngst, dass man es hier auch übertreiben kann: Unter dem Tagesordnungspunkt "Gernlinden, Maisacher Straße Nord" hätte man erwarten können, dass alles ganz schnell geht. Schließlich wurde dieser Bebauungsplan bereits fast auf den Tag genau vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. Die Entwürfe des Architekten wurden mehrfach von dem Gremium diskutiert und teils verändert. Zwei Mal wurde der Plan mit integrierter Grünordnung und Begründung öffentlich ausgelegt. Und es gab sogar eine Bürgerinformationsveranstaltung. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ging es nun eigentlich nur noch darum, die wenigen restlichen Stellungnahmen zur Kenntnis zu nehmen. Eine Formalie, sollte man meinen. Eigentlich. Eingangs unterstrich Architekt Frank Reimann, dass für das gesamte Gebiet die gleiche Geschossflächenzahl gilt. Er erläuterte die einzelnen Einwendungen, als sich Gottfried Obermair einschaltete. Ein Eigentümer habe ihn angerufen, weil er mit der Planung nicht einverstanden sei. Das Problem: Der Mann hat ein 230 Quadradratmeter großes Haus und darf auf seinem Grundstück insgesamt nur 360 Quadradratmeter Wohnfläche bebauen. Bleiben also nur noch 130 Quadradratmeter. Das sei zu wenig, befand Obermair und drang darauf, mit dem Bauausschuss den Ort zu besichtigen. Eine lebhafte Diskussion entspann sich. Oft wurde der Grundsatz der Gleichberechtigung erwähnt und auf die einheitliche "Geschossflächenzahl" hingewiesen. "Was soll eine erneute Ortsbesichtigung bringen?", fragte schließlich eine etwas ungeduldige Bauamtsleiterin. An den harten Zahlen ändere die nichts. Die Diskussion war zwar damit beendet, doch bei der Abstimmung stimmten einige mit Nein.

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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