Mitten in Germering:Herde mit Lücken

Wer hat das rote Schaf vom Kreisverkehr entführt?

Von Viktoria Lack

Seit eineinhalb Jahren grast eine kleine Herde von Holzschafen auf dem Hügel in der Mitte des Kreisverkehrs im Germeringer Norden. Drei der Tiere sind klassisch weiß, das oft verleumdete schwarze Schaf gibt es sogar in doppelter Ausführung. Dadurch ist das einzige rote Lamm der Außenseiter, das durch seine Farbe beim Vorbeifahren sofort auffällt. Wieso das Lämmchen rot ist, bleibt der eigenen Interpretation überlassen: Der eine sieht die Farbe der Liebe, der andere ordnet sie der Wut zu und der nächste mag sich fragen, ob das Lämmchen vielleicht etwas mit dem Kommunismus zu tun haben könnte.

Vor knapp zwei Monaten wurde das rote Lamm aus der Mitte seiner Herde gerissen - aus welchen Beweggründen, bleibt bis heute unklar. Vielleicht hat es nun eine Hauptrolle in einem weihnachtlichen Krippenspiel oder eine Festanstellung am Rande eines Rosenbeets in einem Germeringer Garten. Nach langer, ergebnisloser Suche hat Germering schließlich ein Ersatztier von Künstler Walter Kuhn, dem Schöpfer der Schafe, herstellen lassen. Dieses ist jetzt in die Herde eingegliedert worden. Die Herde ist allerdings in der Zwischenzeit weiter dezimiert worden: In der Nacht nach der Bundestagswahl wurden zwei Schafe unsanft aus ihren Verankerungen gerissen und umgeworfen. Außerdem wurde ein weiteres Tier gestohlen - diesmal eines der weißen Schafe.

Wo auch immer die beiden gestohlenen Schafe sich aufhalten mögen: Es ist wohl an der Zeit, einen professionellen Hirten für die kleine Herde zu engagieren, um weiteren Verlusten vorzubeugen. Wenn es dafür an Personal fehlt, könnte man zumindest einen hölzernen Hütehund bei Schöpfer Kuhn in Auftrag geben.

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