Mitten in Fürstenfeldbruck:Suchspiel für 2018

Goldener Oktober

Maronen sind die Früchte des Baumes des Jahres.

(Foto: dpa)

Wer den Baum des Jahres findet, soll sich beim Forstamt melden

Kolumne von Christian Hufnagel

Bäume. Jahr für Jahr wird einer von ihnen von einem Kuratorium auserkoren und bundesweit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestellt. 2017 war das die Fichte. Im Landkreis bei einem Flächenanteil von 75 bis 80 Prozent nicht gerade selten, hatte es durchaus Sinn, die Picea abies ins Bewusstsein zu bringen: "Ihr Gesundheitszustand ist eine wackelige Angelegenheit", sagt Gero Brehm vom Forstamt Fürstenfeldbruck. Was die "massive Gefährdung", so der Abteilungsleiter, dieser wirtschaftlich nach wie vor bedeutendsten Baumart auslöst, sind eine Reihe bekannter Faktoren: Stürme, Trockenperioden, schließlich der Borkenkäfer und alles zusammen eben der Klimawandel. Die Waldbauern im Landkreis müssen bei all dieser Bedrohung durchaus um die Grundlage ihrer Existenz fürchten.

"Das komplette Gegenteil" stellt für Brehm nun der Baum des Jahres 2018 dar: "Wenn einer einen hat, soll er sich doch bei uns melden", hofft der Abteilungsleiter darauf, mehr Aufschluss über das Vorkommen im Landkreis zu erhalten. Denn bisher "gibt es ihn bei uns so gut wie nicht". Gemeint ist die Edelkastanie, deren Früchte die süßlichen Maronen sind. Für den Brucker Forstexperten ist die Castanea sativa ein wärmetoleranter Baum, der mit dem Klimawandel mithalten könnte, sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Allerdings wachse sie nicht auf kalkhaltigem Boden, so Brehm. Und deshalb hat sie im Landkreis keine Wurzeln geschlagen.

Wer trotzdem glaubt, eine Edelkastanie zu kennen, sei vor einer Täuschung gewarnt: Die gesuchte Baumart ist keine Verwandte von der weithin bekannten Rosskastanie, dem ehrwürdigen Schattenspender aus den Biergärten. Das Suchspiel kann als Zeitvertreib zudem auf andere Fauna und Flora ausgeweitet werden. So ist der Star der Vogel, das gewöhnliche Andorn die Arzneipflanze und der Wiesen-Champignon der Pilz des Jahres. Und als besondere Bonusaufgabe sei das Ergebnis der Wahl des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler ans Detektivherz gelegt: Die Steinkohle ist das Gestein für 2018. Bei letztgenannter Suche wird sicherlich niemand den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

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