Der Mann mittleren Alters kommt ja auch optisch ein bisschen in die Jahre. Das Haar ergraut, der Bauch rundet sich, der Körper bewegt sich weniger sportlich als einstmals. Die Verwandlung geht in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor sich und schlägt mit unterschiedlicher Härte zu. Thomas Karmasin ist jetzt 54 Jahre alt, das schwarze Haar durchziehen mittlerweile ein paar graue Strähnen, manchmal wechselt er seine Brillen. Ansonsten aber scheinen sich die Plagen des Alters noch wenig eingestellt zu haben. Im Gegenteil. Des Öfteren erregt Fürstenfeldbrucks Landrat auch auf dienstlichen Terminen Aufsehen durch sein Äußeres.
Als der Verein "Frauen helfen Frauen" vor drei Jahren sein 30-jähriges Bestehen feierte, überraschte ihn die Künstlerin Ruth Geiersberger mit den Worten, sie sei "vorgewarnt worden, denn er ist sehr schön, der Landrat". Kürzlich war es wieder ein Frau, die ihn auf einem Termin für sein agiles Äußeres lobte. "Sie haben sich toll gehalten!", schwärmte Martina Raschke, die die Metropolkonferenz im ehrwürdigen Kurfürstensaal des ehemaligen Klosters Fürstenfeld vor 270 versammelten Gästen moderierte, über das Mikrofon in Richtung des in Reihe eins sitzenden Landrats von Fürstenfeldbruck. Derart angesprochen, wollte Karmasin den Beweis erhalten gebliebener Jugendlichkeit und Sportlichkeit auch in Anzug und Krawatte nicht schuldig bleiben und enterte die für die Überbringung seiner Grußworte vorgesehene Bühne mit einem Sprung. Das Auditorium reagierte amüsiert und Karmasin ließ es wissen, "dass es gut ist, wenn man zeigt, dass man sich noch rühren kann". Das sportliche Erscheinungsbild, das der seit 21 Jahren im Amt befindliche Landrat von Fürstenfeldbruck abgab, stachelte umgehend auch Fürstenfeldbrucks neuen zweiten Bürgermeister an. Christian Götz, 47 und damit ein paar Jahre jünger als Karmasin, setzte ebenfalls zu einem Hüpfer an - als er die Bühne nach getaner Arbeit wieder verließ.