Mitten in Fürstenfeldbruck:Konkurrenz für die Eislaufhalle

Das Projekt einer Eislaufhalle steckt im politischen Betrieb fest. Wie es schneller geht, zeigt der Amperzauber

Von Stefan Salger

Wenn politische Posten neu vergeben werden, erleben visionäre Projekte ihre Blütezeit. Nach der Wahl kommen diese dann nicht selten unter die Räder der Realität. So hat die Brucker BBV in ihrem Wahlkampfprospekt von 2014 schon mal skizziert, wo die supertolle neue Eishalle gebaut wird. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Bruck endgültig zum wetterfesten Eislauf-Eldorado wird. Auch der damalige OB-Kandidat Andreas Lohde von der CSU hatte Visionen. Eine Halle auf dem Fliegerhorst ließe sich doch unter Wasser setzen und könnte nach dem Ende des Kalten Kriegs einen zweiten Frühling als Eislaufhalle erleben.

In wenigen Wochen werden sich die Brucker Stadträte über ein dickes Zahlenwerk mit der Aufschrift "Haushalt 2016" beugen und dann gramgebeugt der Realität ins Auge blicken. Zu erwarten sind weniger Einnahmen und mehr Ausgaben für ambitionierte Projekte wie Viehmarktplatz, Lichtspielhaus oder Sportzentrum West. Für hochfliegende Träume von Holiday on Ice bleibt kaum Spielraum. Zumal man, um unabhängig von Außentemperaturen zu werden, auf eine Überdachung nicht verzichten könnte. Und auch nicht auf eine leistungsfähige Kältetechnik, die freilich laufende Unterhaltskosten beschert.

Ach was, alles überkommene Denke! Zwischen den Jahren sollen erste Tests einer wetterfesten Eislaufarena sehr vielversprechend verlaufen sein. Es soll sich um eine Bahn handeln, die über wartungsfreie Kältetechnik verfügt und trotzdem ohne Dach auskommt. Das soll die Unterhaltskosten auf bestechend geringem Niveau halten. Klingt wie die Quadratur des Kreises. Wir machen uns also auf den Weg. Es geht am Eiscafé Ponte entlang, was sicher kein Zufall ist. Gleich dahinter liegt das Restaurant Vierwasser. Dort, an der Amper, liegt der Schlüssel zum Brucker Eislaufparadies, der auf den Namen "Amperzauber" hört und viel mehr ist als nur eine abgespeckte Variante der viel diskutierten Brucker Eislaufhalle: Durch innovative Technik konnte die Eisfläche komplett wegrationalisiert werden. An ihre Stelle tritt, völlig unbeeindruckt von strahlender Sonne und frühlingshaften Temperaturen, eine klimawandelfeste Kunsteis-Arena. Da kann das altbackene Brucker Eisstadion natürlich einpacken. Schon kursieren erste Gerüchte über dessen Schließung und die Einrichtung eines Ruderboot-Shuttles zum Vierwasser.

Wie bitte? Der Amperzauber verfügt mit etwa drei auf acht Meter nicht ganz über die vorgeschriebenen Eishockey-Maße? Und er soll am 10. Januar wieder abgebaut werden? Gar nicht zauberhaft. Vielleicht sollte man doch wieder die Pläne für eine Eislaufhalle aus der Schublade holen. Spätestens 2020, dann stehen die nächsten Kommunalwahlen an.

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