Mitten in Fürstenfeldbruck:Hash mich, ich bin dein Kandidat

Im Wahlkampf, weder auf kommunaler noch auf Bundesebene, kommt ein moderner Kandidat mehr ohne seinen eigenen Hastag in den sozialen Netzwerken aus

Von Erich C. Setzwein

Es ist das Wesen der sozialen Medien, dass sich Außenstehende damit nicht auskennen. Die schimpfen dann über den Hype, der darum gemacht wird, ärgern sich aber eigentlich, dass sie nicht Teil der Community sind, die sich dort gegenseitig bespaßt. Doch es gibt auch die anderen, nämlich die, die sich für Facebook, Twitter und Konsorten begeistern können, weil sie sich quasi in ihnen zu Hause fühlen. Kein Aufstehen ohne das erste Posting, kein Mittagessen ohne ein passendes Foto, kein Zu-Bett-Gehen ohne den #lasttweet. Für die Außenstehenden: das Doppelkreuz vor dem klein geschriebenen "letzten Tweet" ist der Hashtag, und mit diesem Rautensymbol lässt sich so gut wie alles in den sozialen Medien verschlagworten und dadurch auch finden.

US-Präsident @realDonaldTrump regiert via Twitter und mit Hashtags, auch Brucks OB-Kandidat @HeimerlPhilipp tweetet selten ohne die kommunikative Raute. Die SPD ist ohnehin im Hashtag-Fieber: #JetztistSchulz und auch #ZeitfürSchrodi zeigen den Followern den Weg. Keine Partei, keine Gruppierung, die nicht die Macht von Social Media erkannt hat, die Veranstaltungen darüber organisiert und sofort weiß, wie viele Facebook-Freunde zu erwarten sind. Selbst Handyverweigerer @Martin.Runge.Bruck zeigt sich seit fünf Wochen auf Facebook und nutzt den Auftritt für sein OB-Wahl-Marketing.

Auffallend ist, dass bei SPD und Grünen mit # oder @ stets die Nachnamen präsent sind. Nicht so bei der CSU und ihrer Kandidatin, in deren Leben es schon viele Wechsel gegeben hat. Manche, vor allem beim politischen Gegner, haben den jüngsten noch gar nicht mitbekommen. Katrin Mair ist bekannt im Dachauer wie im Brucker Land, weil sie lange auf der anderen Seite der Landkreisgrenze lebte, dann nach Gröbenzell zog und sich dort einen Namen als Funktionärin der Jungen Union, dann der Frauen-Union, als CSU-Gemeinderätin wie auch als Bundestagskandidatin auf der Liste machte. Dann zog sie um, wurde Direktkandidatin für den Wahlkreis, heiratete und änderte ihren Nachnamen. Mitten im Wahlkampf. Doch Staffler, geb. Mair hatte für alle Fälle vorgesorgt. Mit dem Hashtag #BundesKatrin ist sie an ihren neuen Namen, den eben noch nicht alle kennen, socialmediamäßig nicht gebunden. Das könnte für manchen Facebook-Freund spätestens in der Wahlkabine vor allerhand Probleme stellen. Hauptsache, es wird ein Kreuzerl an der richtigen Stelle gemacht. Nur kein #.

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