Mitten in Fürstenfeldbruck:Fleischlos glücklich

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Wenn alle 136 830 Christen im Landkreis allein in der Karwoche auf Gemüsekost umsteigen würden, würde das die Natur spüren

Kolumne von Heike A. Batzer

Feiertage - man ahnt es beim Besuch im Supermarkt - stehen bevor. Der Andrang ist riesig. Es wird eingekauft, als würde fortan nie wieder ein Lebensmittelladen öffnen. Süßigkeiten im Ostern-Dekor, bunt gefärbte Eier, Fisch als Alibi für den Karfreitag und natürlich Fleisch für die Ostertage. Lamm bietet sich an, ist so schön symbolisch. Aber auch andere Festtagsbraten vom Tier kommen auf den Tisch.

Stopp, sagt da das Climate Culture Lab (CCL). Fleisch schädigt das Klima, insbesondere der Verzehr von Rindfleisch. Die Internetplattform, die zu einem Klima-Kultur-Wandel beitragen möchte, zitiert Zahlen aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium, wonach bei der Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch 14 Kilogramm Kohlendioxid entstehen, bei einem Kilo Käse aus Kuhmilch immerhin noch acht Kilo. Auf Rindfleisch zu verzichten und stattdessen Käse zu essen, führe nur zu einer geringen Einsparung von CO₂, warnt das Pestel-Institut, das ein Forschungsinstitut und Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände ist und das Climate Culture Lab mitentwickelt hat.

Doch die Lösung liegt nahe, gerade in diesen Tagen vor Ostern. Fasten. Weniger oder gar kein Fleisch essen. Würden alle im Landkreis Fürstenfeldbruck gezählten 136 830 Christen beider Konfessionen in der Karwoche, die am Palmsonntag begann und bis zur Osternacht dauert, auf Gemüsekost umsteigen, dann könnten sie innerhalb von sieben Tagen 1655 Tonnen CO₂ einsparen "und etwas gegen die Erderwärmung tun", schreibt das Climate Culture Lab. Die regional aufgeschlüsselten Zahlen sollen zeigen, wie "jeder vor Ort zu einer zukunftsorientierten Alltagskultur beitragen kann". Und wenn alle Menschen im Landkreis während der 40-tägigen Fastenzeit auf tierische Nahrungsmittel verzichtet hätten - auch das haben die Klimaforscher errechnet -, wären sogar 22 753 Tonnen CO₂ weniger aus Fürstenfeldbruck in die Atmosphäre entwichen. Da solle noch mal jemand sagen, der einzelne könne nichts beitragen zum großen Ganzen.

© SZ vom 27.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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