Verdrängen hilft nicht mehr weiter. Jetzt wird es langsam eng für jene, die Weihnachten als Familienfest nicht ausblenden wollen oder können, aber mit den dazu notwendigen Erledigungen und Vorbereitungen in argem Zeitverzug sind: Geschenke, Plätzchen, Christbaum, Braten - das alles sollte am dritten Advent dann doch konkrete Formen annehmen und nicht mehr als Vorhaben auf das Gewissen drücken. Wer dazu die Einstimmung benötigt oder auch Besinnung sucht, hat dazu an diesem Wochenende natürlich alle Möglichkeiten. Das Kultur- und damit vor allem Musikprogramm etwa reduziert und fokussiert sich fast ausschließlich auf das nahende familiäre wie religiöse Großereignis. Ob nun vor der Germeringer Dorfkirche das "Weihnachtslieder selber singen" anhebt, der Brucker Gospelchor auf "Sing and Pray" einstimmt oder eine Tubisten-Matinee die Türkenfelder Bergweihnacht musikalisch in eine solche verwandelt, überall mag es einem unmissverständlich in den Ohren klingen, es geht auf Weihnachten zu.
Dass sich hinter Klanglametta und Lichtleingetöne die Welt weiterdrehen und die Zeit voranschreiten wird, mag man im adventlichen Trubel zwar kaum glauben, ist aber natürlich so. Ein paar Mitteilungen aus den Kommunen erinnern daran und weiten den Blick. Gröbenzell etwa zeigt an, dass es im nächsten Juni wieder das interkulturelle Fest geben werde. Das ist noch eine gute Weile hin. Der Bürgermeister hält es aber schon jetzt für geboten, Menschen zu finden, die sich an "Gröbenzell ist bunt" beteiligen wollen. Ähnlich weitblickend agiert die Öffentlichkeitsarbeiterin der Germeringer Stadthalle. Während sämtliche Kunsthandwerker und Hobbykünstler aus dem Landkreis derzeit ausgebucht und vollbeschäftigt sind, ihre Werke auf den Christkindlmärkten als Weihnachtsgeschenke erscheinen zu lassen, sucht die Sprecherin der städtischen Kulturbühne genau nach ihnen. Anfang März veranstalte man zum ersten Mal einen Ostermarkt, der mit Kunst und Handwerk zu frühlingshaften Themen bestückt werden soll. Können sich die Aussteller ja an der Schokoladenindustrie ein Vorbild nehmen, welche den Nikolaus nach dem Ablaufdatum des Brauchtums einschmelzt und zu Hasen wandelt. Wenngleich diese Metamorphose mit Krippenfigur und Christbaumkugel durchaus schwieriger sein dürfte.