Mitten in Fürstenfeldbruck:Die Suche nach der eigenen Mitte

Lesezeit: 1 min

Warum sich die Kreisstadt wohl geographisch verändern muss, um für eine Grundschule einen neuen Namen zu finden

Von Stefan Salger

Aer Wissenschaftler Albert Einstein ist 1955 gestorben und hat quasi als Vermächtnis die Relativitätstheorie hinterlassen. Weil Russlands Präsident Vladimir Putin damals erst drei Jahre alt war, lässt sich ausschließen, dass sich diese Beiden jemals über die Nahtstellen der Lehre vom Zeit-Raum-Zusammenhang mit der Lehre der Annexion austauschen konnten. Deshalb haben das die Fürstenfeldbrucker Stadträte selbst in die Hand genommen. Bei einer Debatte über die am Theresianumweg gelegene Grundschule, die seit fast einem Jahr auf der Suche nach einem Namen ist, wurde deutlich, dass alles relativ ist und man es sich notfalls eben durch einen beherzten Einmarsch beim Nachbarn passend machen muss.

Zunächst geht es darum, ob sich der Name "Grundschule Mitte" rechtfertigen lässt für eine Bildungseinrichtung, die sich beim Blick auf den Stadtplan doch eher als in außermittiger Lage befindlich erweist, also zu weit im Osten. Klaus Quinten von der BBV macht auf diese Schieflage aufmerksam. Nur unter Mühen und gegen den Widerstand von Schülern und Eltern könnte die Grundschule, um die es geht, weiter in den Westen zurückverlegt werden, um damit wieder mehr ins Zentrum des bananenförmigen Stadtgebiets zu rücken. Um den Namen zu rechtfertigen und ins Gleichgewicht zu kommen, bliebe bestenfalls noch eine Alternative: Die Stadt muss am östlichen Rand deutlich zulegen.

Walter Schwarz von der SPD hat eine Idee: Man möge doch einfach den Fliegerhorst dazurechnen, dort werden ja bald viele neue Wohnungen gebaut. Der Oberbürgermeister ist noch innovativer. Seine augenzwinkernd vorgetragene Botschaft: Rechnen wir doch auch noch Emmering dazu, dann passt das mit der Grundschule Mitte auf jeden Fall. Da ist er wieder: Der perfide Plan der Eingemeindung Emmerings, gegen den sich der notorische Separatistenführer und Bürgermeister Michael Schanderl renitent wehrt. Seine Lage wird immer aussichtsloser. Denn auch Stadtrat Andreas Ströhle hat nun Position bezogen: Jawoll, eingemeinden! Der hat als Pirat Erfahrung im Freibeutertum und die Wissenschaft relativ sicher auf seiner Seite. Ebenso wie Dr. Schanderl und Dr. h.c. Einstein trägt er einen Doktortitel.

© SZ vom 08.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: