Mitten in Fürstenfeldbruck:Dauerdienst am Menschen

Pfarrer zu sein, wird eine immer schwierigere Aufgabe

Von Erich C. Setzwein

Am Karfreitag haben die Christen des Todes von Jesus gedacht, an Ostern feiern sie dessen Auferstehung. Neben dem Heiligen Abend und Weihnachten sind die Karwoche und die Osterfeiertage die wichtigsten Termine im Jahresablauf katholischer wie evangelischer Christen. Es sind auch die arbeitsreichsten Tage der Pfarrer in beiden Konfessionen. Allein die Zahl der Gottesdienste zwischen Gründonnerstag und Ostermontag ist enorm und lässt jeden, der kurz mal darüber nachdenkt, erahnen, welche Arbeit das bedeutet. Da ist zwar nicht die körperliche Anstrengung, wie sie ein Arbeiter erlebt, aber doch die geistig-spirituelle, die auslaugen kann. Vor nicht allzu langer Zeit ergab eine Umfrage unter evangelischen Pfarrern, dass jeder zweite vom Burnout bedroht ist. Eine Erkrankung, die zuerst bei Managern erkannt wurde.

Für den Beruf eines Pfarrers finden sich immer weniger Anwärter, es wollen sich immer weniger in den Dienst Gottes und damit dem Dienst am Menschen stellen. Das ist eine Entwicklung, die in einer offenen, mehr an materiellen als an spirituellen Dingen interessierten Gesellschaft nun mal so ist. Wer Zweifel hat, etwas Falsches getan, gesündigt zu haben, geht nicht mehr zur Beichte, sein Beichtstuhl ist der Chat mit Freunden im Netz. Sollten also die Kirchen sich mehr in den sozialen Medien anbieten, um attraktiv zu sein? Eher nicht. So kommen sie weder zu mehr Pfarrern noch zu mehr Gläubigen.

Der Pfarrer ist nicht wie ein Mediziner, der nach den ersten Krankheitsanzeichen sein Mittelchen parat hat. Als Pastor, als Hirte ist er derjenige, der sich um die Seelen sorgt, der Wege aufzeigt. Mit der Taufe weist er den Weg ins Leben, Kommunion, Firmung und Konfirmation sollen das junge Leben stärken, Eheschließungen werden gesegnet und wenn es Zeit ist zu gehen, dann helfen Pfarrer auch auf diesem letzten Weg. Dass das manchmal ganz schön viel Arbeit sein kann, weil Menschen eben an sieben Tagen der Woche geboren werden und sterben, ist unbestritten und macht den Pfarrerberuf nicht attraktiver.

Pfarrer zu sein bedeutet, eine Religion zu vertreten, das Wort Gottes zu leben und vor allem, sich auf die Menschen einlassen zu wollen. Wie Jesus eben.

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