Mitten in Fürstenfeldbruck:Das gute alte Porträtplakat

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Im Bürgermeisterwahlkampf setzen die meisten Kandidaten auf ein konventionelles Werbemittel

Von Christian Hufnagel

Ob eine Bürgermeisterwahl eine Stadt wie Fürstenfeldbruck elektrisieren kann, sei mal dahingestellt. Aber zumindest ihr Erscheinungsbild verändert, vielleicht belebt sie. Da die Kandidaten dem Wirkungsgrad der sozialen Netzwerke anscheinend ein wenig misstrauen, halten sie ganz offensichtlich an der guten alten öffentlichen Plakatierung fest - in der Hoffnung auf Sympathiepunkte und damit Stimmen. Dabei setzen sie viel auf ihr Äußeres, halten gewissermaßen ihren Kopf hin. Die Miene, die sie dabei machen, soll natürlich alles andere als eine sauertöpfische sein.

So grinsen und lächeln die Bewerber am Wegesrand fast schon um die Wette, gestärkt von einem eingängigen Slogan: Erich Raff von der CSU hat sein bestes Grinsen aufgesetzt, schließlich will er vital erscheinen, versichert er dem Betrachter doch "Fit Für Bruck" zu sein. Geradezu staatsmännisch ruhend der Blick von Martin Runge, verheißt der Grüne und Kandidat der Bürgervereinigung dem Vorbeieilenden ja "Erfahrung, Kompetenz, Tatkraft". Dass so manche kommunalpolitische Aufregung ihm wohl nur ein müdes Lächeln abringt, mag der Freie Wähler Georg Stockinger in seinen Ausdruck legen: "Ein echter Brucker" eben, wie der Untertitel programmatisch zusammenfasst. Und das Lächeln von Sozialdemokrat Philipp Heimerl ist so offen wie sein Hemdkragen, er will schließlich eines erreichen: "Gemeinsam für Fürstenfeldbruck."

In der Platzierung der Plakate wollen die Wahlstrategen aber offenbar verhindern, dass sich ein Kandidat zu sehr ins Gedächtnis des Passanten einprägt. Wer etwa vom Bahnhof über den Stockmeierweg durch den Park ins Zentrum läuft, bleibt die längste Strecke unbehelligt, ehe ihm links und rechts ein Konterfei nach dem anderen entgegenblickt. Und am Ende auf der Wiese vor dem Gesundheitsamt sind sie dann sogar alle auf einer schwarzen Holzwand vereint: Fein säuberlich immer in zweifacher Ausfertigung, entweder übereinander oder nebeneinander. Zumindest gilt dies für vier der sechs Kandidaten. Nur Florian Weber von Der Partei fällt da unübersehbar aus der Konvention des Porträtplakatierens heraus. Auf grell-rosanem Untergrund hat er Parolen drucken lassen wie "Inhalte überwinden!" Ob das nun satirisch, skurril oder süffisant gemeint ist, bleibt der Interpretation überlassen. Und noch mehr Interpretationsspielraum eröffnet die sechste Kandidatin: Elisabeth Staffler von der Initiative Leben in Bruck verzichtet offensichtlich bisher darauf, wie auch immer im Erscheinungsbild der Stadt aufzutauchen.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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