Mitten in Fürstenfeldbruck:Blühende Blumen im Februar

Donald Trump bleibt meist Belege für seine steilen Thesen schuldig. Mancher Kurs aus dem Sommerprogramm der Brucker Volkshochschule könnte ihm weiterhelfen

Von Stefan Salger

Eine kleine Göre mit Sommersprossen und roten Zöpfen, die irgendwo im hohen Norden wohnt, hat es vorgemacht: Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt. Auf der anderen Seite des großen Teichs macht sich im Wilden Westen ein 1,91 Meter großer Mann mit dünnem blonden Haar und Seitenscheitel daran, es Pippi Langstrumpf nachzumachen. Auch er macht sich die Welt so, wie sie ihm gefällt und wie sie in eine Twitter-Verlautbarung mit 140-Zeichen passt. Bestes Beispiel: der Klimawandel. Ups, den gibt's ja gar nicht. Der ist eine Erfindung der Chinesen! Wie so oft, bleibt Donald Trump den Beleg für die steile These schuldig. Große Hoffnungen ruhen deshalb auf den Schultern von Experten auf dem Feld der Erwachsenenbildung. Könnten die den beratungsresistenten 70-Jährigen nicht mal einnorden?

Mag das Brucker Land gegenwärtig auch fest im Griff einer Eiszeit sein und nichts auf die Erderwärmung schließen lassen, so wird sich das ein paar Tage nach dem Umzug Trumps ins Weiße Haus schlagartig ändern. Denn im Februar beginnt der Sommer. Darauf jedenfalls lässt das Programmheft schließen, das nun von der Brucker Volkshochschule vorgelegt wird. Das Titelblatt zeigt eine in warmes Sonnenlicht getauchte Wiese mit blühendem Klatschmohn - mehr Klimawandel geht nicht. Um das zu erkennen, bedarf es Twitter nicht.

Sollte der mit allen Wassern gewaschene Milliardär aus geopolitischen Gründen nicht auf die Chinesen als Sündenböcke verzichten wollen und im ewigen Eis verhaftet bleiben, dann könnte ihm ein Kurs aus dem Brucker VHS-Herbst/Winter-Programm nicht schaden: "Hundertwasser - Globale Visionen" am 11. Februar. Im Gegenzug könnte Trump bereits am 24. Januar Gabriele Aigner als sachkundiger Ko-Dozent zur Seite springen. Dann geht es um ein Thema, das den Klimawandel bestenfalls im übertragenen Sinne streift und gut mit Trumps 140-Zeichen-Welt vereinbar ist. Titel: "Wie krieg ich (m)eine Frau rum?"

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