Messe:Floristik und Fondant

Hochzeitsmesse

Renate und Corinna Flügel (von links) informieren sich bei Johanna Brugger über Blumenschmuck.

(Foto: Günther Reger)

Weibliche Besucher sind bei der Hochzeitsmesse im Veranstaltungsforum Fürstenfeld in der Mehrheit. Für den "schönsten Tag" gibt es viel zu planen

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Das letzte Model schwebt in einem bodenlangen, schulterfreien und von Spitzen bedeckten Brautkleid über die Bühne und beendet damit die erste von drei Modeschauen. Nun ist es für die größtenteils weiblichen Zuschauer an der Zeit, auszuschwärmen. Viele der Frauen, meistens gefolgt von Freundinnen und Müttern, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, steuern zielstrebig Juweliere, Kosmetiker und Fotografen an. Sie wollen die letzten Punkte auf ihrer langen Liste für die perfekte Hochzeit abhaken. Auch Corinna Flügel hat sich an diesem Nachmittag in die Welt von dreistöckigen Torten und ellenlangen Schleiern gewagt und sucht auf der Hochzeitsmesse "Glücksmomente" im Veranstaltungsforum Fürstenfeld nach Inspiration für den "schönsten Tag".

Männer, die bei der Messe eindeutig zur Minderheit gehören, sehen überfordert aus. Die Hochzeitsmesse ist eher was für Frauen: "Der zukünftige Bräutigam wurde gar nicht gefragt, ob er mit möchte, der hat Hausarrest", bemerkt die 24-jährige Corinna Flügel lächelnd. Um bei den 58 Ausstellern vorbeizuschauen, hat die junge Braut ihre Mutter Renate mitgenommen. Flügel erzählt, wie sie ihren künftigen Mann kennen gelernt hat: passenderweise auf einer Hochzeit. Liebe auf den ersten Blick sei es aber nicht gewesen. "Mir ist er erst gar nicht aufgefallen", erzählt Flügel. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte der Bräutigam von sich überzeugen, und nun sind sie seit fünf Jahren ein Paar.

Nun steht die Hochzeit an und Corinna und ihre Mutter finden sich bei der Floristin Kirsten Brugger wieder. Fasziniert durchstöbern die beiden den Katalog mit Brausträußen in leuchtenden Lilatönen und aufwendig arrangierter Tischdekoration. Die Aufregung unter den zukünftigen Bräuten ist in der immer voller werdenden der Tenne deutlich zu spüren. Aber im Gegensatz zu den um sie herumschwirrenden Damen, ist Corinna, obwohl sie sich bisher nur auf die Lokalität mit ihrem Bräutigam einigen konnte, erstaunlich gelassen. "Es wird eine freie Trauung, draußen. Und falls es regnet, bekommen die Gäste Schirme", berichtet die 24-jährige über ihre Planung. Auch das Brautkleid ist Nebensache. Nur ein Brautdirndl solle es auf keinen Fall werden, so Corinna. Mit dieser betonten Gemütsruhe lässt die junge Frau die Floristin hinter sich, da sie sich noch nicht sicher ist, ob sie überhaupt Blumen möchte. Viel wichtiger sei die Stimmung nach der Trauung. Deshalb wird sie sich nun im ersten Stock der Tenne über die Musik für ihre Hochzeit informieren.

Eigentlich hätte sich ihr Zukünftiger mit der musikalischen Untermalung befassen sollen: "Ich habe ihm angedroht, wenn er sich nicht darum kümmert, dann singt er." Damit es beim Thema "Torte" nicht ähnlich problematisch wird, beschäftigt sich die junge Braut selbst damit. Allerdings schenkt Corinna der mit Zuckerrosen und unzähligen Schichten verschiedenfarbigen Fondants bedeckter Konditorenkunst der Fürstenfeldbrucker Bäckerei Wiedemann kaum Beachtung, denn ihre Torte wird von einer Bekannten gebacken. Zum Schluss wird die beinahe stoische Ruhe der Braut doch noch auf den Prüfstand gestellt, denn ein Thema birgt Diskussionspotenzial: die Ringe. Vor dem Stand des Juweliers Goldbeer wird das Dilemma deutlich. Kurioserweise will er etwas Außergewöhnliches, sie tendiert zu einem schlichten Ring. Offensichtlich gibt es noch einige Details zu klären. Mutter und Tochter schlendern deshalb weiter. Ähnlich wie die anderen Besucher werden sie noch die eine oder andere Stunde auf der Messe verbringen, bevor sie mit dem Kopf voller Anregungen und den Tüten gefüllt mit Flyern, den Heimweg antreten.

Zufrieden sind die Veranstalter der Hochzeitsmesse. "Wir konnten feststellen, dass Besucher und Aussteller von der einmaligen Location begeistert sind", so Karolin Sendlinger, die für die Messeorganisation verantwortlich ist. Genaue Besucherzahlen gebe es zwar noch nicht, aber vor allem die Modenschau sei ein Besuchermagnet gewesen.

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