Messe:Die unterschätzte Gefahr

Einbruchschutzmesse

Mit welchen elektronischen Systemen das eigene Haus einbruchssicher gemacht werden kann, darüber klärt Michael Piscitelli (links) einen Besucher der Sicherheitsmesse im Veranstaltungsforum Fürstenfeld auf.

(Foto: Günther Reger)

20 Aussteller demonstrieren auf einer Sicherheitsmesse im Veranstaltungsforum Fürstenfeld, wie Haus und Wohnung am besten vor Einbrechern geschützt werden können

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Rund 20 Aussteller haben am vergangenen Wochenende ihre Produkte bei der Einbruchsschutzmesse im Veranstaltungsforum Fürstenfeld präsentiert. Die Messe ist eine polizeilich empfohlene Veranstaltung, bei der Alarmanlagen, Fenster- und Türenschutz, Videoüberwachungen und Nachrüstung im Bestand ausgestellt werden.

Die Firmen und Unternehmen stammen aus der Region und dem Münchner Umland und haben ihre Produkte vom Landeskriminalamt zertifizieren lassen. Dadurch gewährleisten die Produkte den optimalen Einbruchsschutz. Nur wer diese Zertifizierung erhalten hat, darf an der bundesweiten Einbruchsschutzmesse teilnehmen. "Die Firma muss gewisse Kriterien erfüllen wie zum Beispiel die Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter. Der Facherrichter muss außerdem einmal im Jahr mindestens eine Anlage bauen, die den Kriterien des Verbandes der Fachversicherer entspricht", erklärt Gerhard Kreiser von der Firma Altmannshofer aus Mühlhausen. Er präsentiert auf der Messe gemeinsam mit Peter Karmann von der Sicherheitsfirma Sesam Einbruchmeldeanlagen, die das gesamte Grundstück schützen sollen. "Einbruchschutz hört nicht beim Fenster auf. Wir haben das Konzept über eine Außenüberwachung erweitert, die sogar Menschen von Tieren unterscheiden kann", erklärt Karmann.

Ein paar Stände weiter präsentiert Reinhard Endler von der Firma Heim und Haus aus München Haustüren, Fenster und Rollläden mit besonderen Sicherheitsmechanismen und -vorkehrungen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Einbrecher über das Dach einbrechen, ist größer als man denkt. Über die Garage ist es relativ einfach, an das hohe Fenster zu kommen und diese lassen sich sehr schnell öffnen. Der Einbrecher muss nur die Abdeckbleche entfernen und ist quasi schon im Haus", so Endler. Die meisten Bürger unterschätzten die Gefahr eines Einbruchs, besonders über die höher liegenden Stockwerke, erklärt der Fachmann.

Auch Hauptkommissar Josef Dietz von der Beratungsstelle der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck ist auf der Messe anzutreffen. Gemeinsam mit einem Kollegen führt er zwischen 800 und 1000 Beratungen pro Jahr durch: "Bis jetzt hatten wir dieses Jahr in unserem Dienstbereich einen Rückgang von 40 Prozent. Davon werden dann auch knapp 90 Prozent aktiv und setzten die Vorgaben um." Die Beratungsstelle ist für Einbruchsberatung vor Ort für Firmen und Privathäuser sowie Verhaltensvorträge zum Thema Sicherheit und neue Medien zuständig. Auch bei der Einbruchsschutzmesse hält die Polizei zwei Vorträge zum Thema. Am Stand selbst informieren die beiden Mitarbeiter die Messebesucher und empfehlen Schutz durch die zertifizierte Firmen: "Nur wenn eine Firma zertifiziert ist, dürfen wir sie empfehlen. Wir wollen hier ja nichts verkaufen", so Dietz. Am besten sei es dabei, wenn man vor dem Hausbau zur Beratungsstelle käme. Dann könne man gemeinsam planen, wie das neue Haus am besten geschützt werden könne, erklärt der Hauptkommissar.

Eine besondere Gefahr sieht Dietz in den neuen Medien wie Facebook und Google. "Wir wissen definitiv, dass Einbrecher und Straftäter Facebook als Medium benutzen, um Erkenntnisse zu gewinnen", erklärt Dietz. Auch die online Software "Google Earth", mit der man durch Luft- und Satellitenbilder die ganze Welt mit einem Klick ansehen kann, gibt Dietz zu denken: "Früher musste man die Straße rauf und runter fahren, um zu sehen, wer wo wohnt. Heute kann ich die Adresse online eingeben und weiß, wie das Haus gerade aussieht, die Garage, das Auto und der Garten - bis ins kleinste Detail", so der Polizist. Gefährlich sei das besonders, weil man sich davor kaum schützen könne. Dann helfe nur noch die Ausrüstung vor Ort - am besten von einem der zertifizierten Errichter, erklärt Dietz.

Die Einbruchsschutzmesse ist bundesweit vertreten - mit vierzehn Standorten allein 2017. Auch im nächsten Jahr wird es noch weitere Termine geben. Dabei wird die Messe stets in Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort veranstaltet, die das Angebot der Firmen durch Beratung und Vorträge vor Ort unterstützt.

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