Mein Tag:Weltreise mit Gartenbauern

Horst Karthan

Es sei einfach an der Zeit gewesen, sein Amt als Vorsitzender des Gartenbauvereins Gröbenzell einem Jüngeren zu übergeben, findet Horst Karthan.

(Foto: privat)

Nach 36 Jahren legt Horst Karthan sein Amt als Vorsitzender nieder

Von Sebastian Mayr

Sein Bauchgefühl sagt Horst Karthan, dass Dieter Rubenbauer der richtige Nachfolger ist. Es sei einfach an der Zeit gewesen, sein Amt als Vorsitzender des Gartenbauvereins Gröbenzell einem Jüngeren zu übergeben, findet Karthan. "Nach 36 Jahren bist du einfach aufgebraucht", sagt er. Schon vor zehn Jahren begann er, einen Nachfolger zu suchen. Gefunden hatte er ihn, als feststand, dass Rubenbauer nicht mehr zur Bürgermeisterwahl antreten würde. "Er kann es jetzt genauso lange machen wie ich", sagt Karthan und lacht.

Tatsächlich ist der 43-jährige Rubenbauer nicht viel älter, als es der gelernte Fliesenleger war bei seinem Eintritt in den Vorstand des Vereins war. Der gebürtige Münchner, damals 39 Jahre alt, wurde zum zweiten Vorsitzenden gewählt und rückte bei der nächsten Wahl sogar ganz an die Spitze des Vereins. Ein Nachteil scheint dieser Schritt für die Gartler nicht gewesen zu sein, erlebte der Verein unter Karthans Ägide doch seine Blütezeit. Die Mitgliederzahl wuchs von 172 bis auf etwa 770 Hobbygärtner bis Mitte der Neunzigerjahre an. Mittlerweile ist der Verein wieder etwas geschrumpft und zählt noch knapp 500 Mitglieder.

Das die Mitgliederzahl aber überhaupt so stark zunahm, ist einem Einfall Karthans zu verdanken. Denn es war die Idee des Fliesenlegers und Hafners, mit anderen Vereinsmitgliedern um die Welt zu reisen. Kalifornien, Florida, New York, Südafrika, Ägypten - Ziele gab es genug. Gerade für diejenigen, die kein Englisch sprachen, könne eine Reise in der Gruppe attraktiv sein, glaubte Horst Karthan und stieß damit auf ein großes Echo. "Wenn 20 mitfahren, sind es halt 20", dachte er vor der ersten Fahrt. Es wurden 89. Und weil sich das Angebot nur an die Gartler richtete, erhielt der Verein noch mehr Zulauf.

Trotz allem sollte das Grüne immer im Vordergrund stehen. Nur um Reisen, Feste, Ausflüge und das jährliche Neujahrskonzert, betont Karthan, sei es im Verein nicht gegangen. Monatlich wird ein Fachvortrag angeboten, zudem pflegen die Gartler nicht nur ihre eigenen Grünflächen. Rund 43 000 Bäume und Sträucher in der Gemeinde stammen aus Pflanzaktionen des Vereins. Manchmal habe man sogar suchen müssen, wo man noch neue Bäume einsetzen könne, erzählt Karthan. Durch die Gespräche mit der Verwaltung und den Rathauschef war dem 75-Jährigen schon früh klar: Dieter Rubenbauer, der zehn Jahre lang Bürgermeister gewesen ist, habe "einen Sinn für das Grüne gehabt".

Jetzt, wo Rubenbauer Karthan als oberster Gartenbauer nachgefolgt ist, will sich der 75-Jährige vor allem um seine Familie kümmern. "Die Zeit widme ich meinen Enkeln. Der Opa lernt ihnen jetzt das Klettern und das Skifahren", erklärt Karthan. Die fünf und sieben Jahre alten Buben seien im Übrigen "so brav wie der Opa war". Die Gartenarbeit will der Gröbenzeller keinesfalls aufgeben. Arbeit sei sie für ihn ohnehin nicht. "Wenn man so etwas nicht freiwillig macht, dann wird das nichts", erklärt er. Und mit einem Garten, der zwischen 400 und 500 Quadratmeter groß ist, gibt es für ihn genug zu tun.

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