Mein Tag:Offenes Ohr für Nöte der Soldaten

Alfons Hutter, Militärdekan

Alfons Hutter.

(Foto: oh)

Militärdekan Alfons Hutter bereitet sich auf Einsatz in Afghanistan vor

Von Lisa Holtmann

Anfang März besucht Militärdekan Alfons Hutter mit einer Gruppe Soldaten drei Monate lang den deutschen Stützpunkt in Afghanistan. Es ist bereits sein vierter Auslandseinsatz in dieser Funktion. In den zurückliegenden 13 Jahren reiste er schon zwei Mal nach Afghanistan und ein Mal in den Kosovo. "Das gehört eben zu meinen Aufgaben", sagt der katholische Pfarrer. Anfang Dezember war er eine Woche auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken in der Rhön, um sich auf den Einsatz in diesem Jahr vorzubereiten. "Ich muss zwar nicht schießen, aber ich muss mich zum Beispiel im Gelände auskennen", erklärt Hutter. In dem asiatischen Land gelten für ihn die gleichen Bedingungen wie für die Soldaten. "Man muss dafür auch gesundheitlich fit sein", betont der 61-jährige. Das Klima, das Leben in Zelten und der Standort des Lagers etwa tausend Höhenmeter über dem Meeresspiegel erfordern eine strenge Gesundheitsprüfung des Militärs.

"Ich kann mir vorstellen, das noch neun Jahre zu machen. Danach nicht mehr", so der Dekan. Im Lager besteht seine Aufgaben darin, Gottesdienste zu zelebrieren und Gesprächspartner der Soldaten zu sein: "Ich bin kein Dienstvorgesetzter, mit mir können sie über alles reden." Die Gottesdienste seien für viele eine gute Gelegenheit, den Alltag für eine halbe Stunde zu vergessen, berichtet er. Auf seinen Auslandseinsätzen erlebte der Militärdekan auch tragische Ereignisse. Er war zum Beispiel dabei, als der erste Anschlag auf deutsche Soldaten in Afghanistan verübt wurde - ein Selbstmordattentäter sprengte sich vor einem Bus in die Luft. "Es gab vier Tote und zahlreiche Verletzte. Einer der Soldaten ist in meinen Armen gestorben", erinnert sich Hutter. "Das war der 7. Juni 2003. Dieses Datum hat sich mir eingebrannt".

Dennoch befindet sich der Militärdekan jetzt schon in seiner zweiten Dienstzeit. Aufgrund der kostspieligen und zeitaufwendigen Ausbildung verpflichte man sich als Pfarrer für eine Amtszeit von mindestens sechs Jahren, wozu nicht unbedingt ein Auslandseinsatz gehören muss. Eine Dienstzeit erstrecke sich eigentlich über höchstens zwölf Jahre. Etwa zehn Prozent können, wenn sie sich bewährt und Interesse haben, eine zweite Amtszeit beginnen. "Das habe ich getan". Seit drei Jahren ist Hutter im Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck stationiert.

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