Mein Tag:Neue Pfarrerin in Gröbenzell

Kirchheim, Cantate-Kirche, Martin-Luther-Straße 7: Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz in der Kirche
(Foto: Florian Peljak)

Susanne Kießling-Prinz hat zuletzt in Kirchheim gewirkt

Von Cristina Marina

Gröbenzells neue Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz ist mit viel Lob von ihrer bisherigen Pfarrgemeinde in Kirchheim verabschiedet worden. "Es geht nicht nur eine Person, sondern eine Persönlichkeit", sagt Elke Lichtenecker-Hub, Vertrauensfrau im Kirchenvorstand. "Verlässlich, behutsam, sich in jede Situation hineindenkend" - so lasse sich Kießling-Prinz beschreiben. Fast elf Jahre haben die beiden Frauen zusammengearbeitet. "Es kam immer auf das Team an", sagt die Pfarrerin, deren neue Stelle in der Zachäus-Kirche ist. Auch in schwierigen Zeiten haben alle zusammengehalten. So etwa vor drei Jahren, als die evangelische Gemeinde einem irakischen Ehepaar Kirchenasyl gewährte - trotz negativer Reaktionen aus der Politik. Gegen die Kirche wurde sogar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es läuft noch. Doch für Kirchenvorstand und Pfarrerin stand die Entscheidung, dem Paar zu helfen, fest: "Wenn man die Menschen in ihrer wahren Not kennen lernt, weiß man, was das Richtige zu tun ist", sagt Kießling-Prinz. Mittlerweile sei der Flüchtlingsstatus des Paares anerkannt worden.

Kießling-Prinz habe in der Kirchengemeinde Neues geschaffen, sagt Lichtenecker-Hub, und dabei stets die anderen "mitgenommen". Ihr Erbe ist nicht allein spirituell: Im Altarraum hängt an der Wand die "Urschale" des Künstlers Alois Öllinger. Sie wurde 2014 im Rahmen der "Artionale" ausgestellt, einer Aktion der evangelischen Kirche in München, an der sich die Kirchheimer Gemeinde beteiligte. Die Schale aus Marmorstaub und Blattgold sollte die Kirche nach der Aktion verlassen, doch die Reaktionen der Gottesdienstbesucher fielen so gut aus, dass der Kunstgegenstand durch Spenden erworben wurde. Die Schale - ein Symbol für das Aufnehmen und Weitergeben - leuchtet je nach Perspektive in unterschiedlichen Goldtönen, was für den Interpretationsraum stehe, der möglich sei, sagt Kießling-Prinz.

Warum sie das eingespielte Team verlasse? "Bei uns in der evangelischen Kirche ist es üblich, dass ein Pfarrer eine Gemeinde nicht länger als zehn Jahre lang begleitet. Danach sollten neue Strukturen entstehen", sagt Lichtenecker-Hub. Trotzdem hätten Vertrauensfrau und Pfarrerin gerne weiter zusammengearbeitet. Denn ihre konzeptionelle Stärke, das umfangreiche Wissen sowie die "gegenseitige Wertschätzung" seien "bereichernd" gewesen. Kießling-Prinz sagt, sie habe vieles gelernt und die "tollen Erfahrungen und Begegnungen" genossen. Diese möchte die 57-Jährige in der neuen Gemeinde weiterreichen. In Gröbenzell gibt es zwei Pfarrstellen, Kießling-Prinz übernimmt die erste, die auch die Führung des Pfarramtes einschließt.

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