Mein Tag:Naturführer mit einer Botschaft

Sebastian Werneer

An seinem Wohnort, mitten in der Münchner Schotterebene, ist es "fad und flach", findet Sebastian Werner.

(Foto: Günther Reger)

Sebastian Werner entdeckt mit Kindern den Schöngeisinger Wald

Von Sebastian Mayr

Es ist nicht weit von Krailling bis zum Jexhof, doch die Natur rund um die Orte ist völlig unterschiedlich. An seinem Wohnort, mitten in der Münchner Schotterebene, ist es "fad und flach", findet Sebastian Werner (Foto: Günther Reger). Ganz anders ist das im hügeligen Wald zwischen Fürstenfeldbruck, Etterschlag und Gilching, in den es den 52 Jahre alten Naturschützer immer wieder zieht. Werner hat dort knapp 20 Teiche und Biotope in allen Größen angelegt, Biotope mit viel und mit wenig Sonneneinstrahlung. Der Naturschützer liebt die Artenvielfalt dieses Waldes.

An Fronleichnam wird Sebastian Werner um 11 Uhr wieder vom Parkplatz des Jexhofs aus in den Wald aufbrechen. Auch dann wird ihn sein Weg zu Teichen und Bächen führen, vorbei an selten Sträuchern und Bäumen wie dem Elsbeerenbaum. Welche Route er nehmen will, wird Sebastian Werner erst an Ort und Stelle entscheiden. Das hängt davon ab, wer ihn begleitet. Je mehr Kinder an der naturkundlichen Rundwanderung teilnehmen werden, die er anbietet, desto mehr Fragen wird er beantworten.

Wenn ihn viele Kinder begleiten, wird er auch Frösche fangen und an Stellen, die von den Schäden des Sturms Niklas an Ostern zeugen, etwas über Holz und Bäume erklären. Dann wird Werner abkürzen müssen und eine kleinere Runde gehen, um rechtzeitig um 14 Uhr zurück am Jexhof zu sein. Schon viele Male hat Werner Führungen durch den Wald rund um den Jexhof geleitet, doch diese Führung ist eine besondere. Zum ersten Mal will der Naturschützer seinen Begleitern die Bäche und Teiche zeigen, denn die Baumaßnahmen an den Biotopen sind fürs Erste abgeschlossen. Es gibt nun Plätze, an denen die Gelbbauchunke, der Springfrosch und der Kammmolch leben können.

Viel von dem, was Sebastian Werner tut, hat er sich selbst beigebracht. Den Rest hat er bei Schulungen gelernt. Eigentlich ist Werner Journalist. Er hat die Journalistenschule in München absolviert und viele Jahre beim Bayerischen Rundfunk gearbeitet. Doch ein "Wasserpritschler", sagt der 52-Jährige, sei er schon immer gewesen. Sein erstes Projekt war der Teich am Gautinger Gymnasium, den er als Schüler anlegte. Später leitete er die Starnberger Geschäftsstelle des Landesbundes für Vogelschutz. In den Brucker Wald zog es ihn auch in dieser Zeit, die Natur kennt keine Verwaltungsgrenzen.

Bei den Führungen erklärt Werner den Kindern am meisten. Die Botschaften, die er weitergeben will, richten sich aber an die Erwachsenen: Der Kraillinger will sie überzeugen, ökologische Produkte aus regionalem Anbau zu kaufen und viel Holz zu nutzen. "Das Artensterben ist katastrophal und Holz ist ein hervorragender Werkstoff und ein nachwachsender Rohstoff", erklärt er. Belegen könne er diese Botschaften auf seinen Führungen. Umsetzen müssten die freilich jeder selber. Auch für die Rundwanderung hat Werner einen kleinen Rat. Der allerdings ist viel simpler: Wer an daran teilnimmt, sollte an ein Mückenschutzmittel denken.

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