Mein Tag:Ein Leben für Togo

Maisach: Margret Kopp - Vorsitzende Togo-Hilfe

Foto: Johannes Simon

Margret Kopp, Gründerin der Hilfsaktion Pit, wird 65 Jahre alt

Von Ariane Lindenbach

Der 65. Geburtstag markiert für viele Menschen den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt: den Ruhestand. Nicht so für Magret Kopp. "Ich habe zu der Feier eingeladen, weil ich eben sagen möchte, dass ich noch lange nicht aufhören will", sagt die Maisacherin, die so mancher sofort mit der Togohilfe in Verbindung bringt. Inzwischen ist es genau 30 Jahre her, dass die im Bayerischen Wald geborene und aufgewachsene Pädagogin ihr Patenkindprogramm für das afrikanische Land ins Leben gerufen hat. 750 Patenschaften hat Kopp seither über ihre "Aktion Pit - Togohilfe" (Pit steht für Patenschaften in Togo) erfolgreich abgeschlossen. An diesem Donnerstag feiert die ehemalige Kreisvorsitzende der Frauen-Union und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens den 65. Geburtstag mit einem Dank-Gottesdienst in der Kirche Sankt Vitus in Maisach und einem anschließenden Empfang im Togohaus. Geschenke - und das ist typisch für Margret Kopp () - möchte sie keine. Stattdessen bittet sie auf der Einladung, der circa 70 Personen zugesagt haben, um Spenden für ihren Verein.

Es war ein ehemaliger Freund aus Kopps Schulzeit, der wieder ihren Weg kreuzte und die Geburtsstunde für die Togohilfe nach sich zog. "Ich war schon verheiratet und lebte hier in Gröbenzell, da schickte mir meine Mutter einen Zeitungsartikel aus dem Bayerischen Wald", erinnert sich die Maisacherin. Damals, 1981, war sie wegen der Geburt ihres ersten Sohnes im Erziehungsurlaub, zuvor hatte sie in ihrer Heimat an einem Gymnasium als Lehrerin für Deutsch und Französisch gearbeitet. Der Zeitungsartikel berichtete von ihrem ehemaligen Schulfreund Gerhard Reichert, der als Apotheker eine Medikamentenlieferung nach Togo organisierte. Kopp hatte als junge Mutter noch etwas Zeit übrig, rief ihn an und bot ihre Hilfe an.

Das Angebot kam nicht nur sehr gelegen, sondern erwies sich angesichts ihrer Französisch-Kenntnissen bald als unentbehrlich. In Togo ist Französisch nämlich Amtssprache. Drei Jahre später, inzwischen war sie zweifache Mutter, begleitete Kopp Reichert und einige Ärzte zum ersten Mal in das afrikanische Land. "Als einzige Frau unter lauter Männern", erinnert sie sich. Und ihr Koffer kam obendrein auch noch vorübergehend abhanden. "Und trotzdem bin ich damals vom Togovirus befallen worden", lacht die Maisacherin.

Heute, mehr als 30 Jahre später, ist die Togohilfe zum deutschlandweit größten Hilfsverein für Togo mit einer Geschäftsstelle, dem "Togohaus", im Zentrum von Maisach geworden. Neben der Vermittlung von Patenschaften hat der Verein schon in mehreren Dörfern geholfen, Schulen und Kinderheime sowie Krankenhäuser aufzubauen. Von den mehr als hundert Brunnen gar nicht zu reden. Im Lauf der Jahre baute die Maisacherin in Deutschland und Togo ein gut funktionierendes Netzwerk auf. In Togo kooperiert sie beispielsweise eng mit dem afrikanischen Verein Aims Afrique, der die medizinische Versorgung auf dem Kontinent verbessern will. Im Landkreis arbeitet Kopp beispielsweise mit der Kreisklinik zusammen organisierte eine überlebensnotwendige Operation für ein Kind aus Togo. Im Togohaus empfing sie bereits den Bundeswirtschaftsminister Gerd Müller. Dieser lobte im vergangenen Jahr Kopps Engagement in den höchsten Tönen.

Angesichts der vielen Flüchtlinge, die nach Europa kommen, sieht die Maisacherin in ihrem Wirken mehr als reine Hilfsbereitschaft. Den Menschen in ihrer Heimat ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen sei die einzige Möglichkeit, Fluchtwellen einzudämmen, ist sie überzeugt. "Mit der Globalisierung, dem Internet, können wir uns nicht mehr auf unserer rosa Insel verstecken." Die jetzige Lebensweise der westlichen Welt sei eine Form modernen Kolonialismus. Probleme wie den Klimawandel kann man nach Kopps Einschätzung nur gemeinsam lösen - als gleichberechtigte Partner. Für die 65-Jährige gibt es also noch viel zu tun.

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