Mein Tag:Der reine Spaß am Ausziehen

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(Foto: Stefan G. Photography)

Stripper Mike Becker tritt im Germeringer Kino auf

Von Christian Hufnagel

Eine feste Freundin? Nein, die hat Mike Becker nicht. Die müsste schon "hart sein", um das mitzumachen, was der 33-jährige Münchner für sich als "Traumjob" bezeichnet: Er zieht sich aus, öffentlich, und macht daraus eine Show. Und zu der gehört natürlich als zentraler Akt und gewissermaßen Höhepunkt: Der durchtrainierte Mann holt sich eine Zuschauerin auf die Bühne, platziert sie auf einen Stuhl und umgarnt sie lasziv und körpernah, während er die Kleider nach und nach abstreift. Was so zu erleben ist am Dienstag, 7. Februar, im Germeringer Cineplex, als hinführende Einstimmung zur Preview des Erotik-Thrillers "Fifty Shades of Grey", Teil 3. Um 20 Uhr wird er erstmals auftreten, "der Skandal-Stripper vom Luitpold Gymnasium München", wie Becker sich selbst für dieses Event ankündigt und nochmals mit der Aufregung kokettiert, die sein Auftritt und der einer Kollegin vor zweieinhalb Jahren als Abistreich für die älteren Schüler bei Eltern auslöste.

Bei der Abendveranstaltung in Germering wird wohl niemand Anstoß nehmen. Für den Hauptakteur soll der Spaß im Vordergrund stehen. Das heißt für seine Berufsausübung: mit Eleganz sich ausziehen und gut verkaufen. Und vor allem eines beherzigen: "Die Frau auf dem Stuhl niemals zu etwas zwingen, was sie nicht will." Diese wird der Münchner Stripper wieder aus dem Publikum ziehen, "an Körperhaltung und Gesichtsausdruck sehe ich schon, wer davor Angst hat und wer das will". Und oben auf der Bühne muss die Auserwählten nicht fürchten, dass es bis zum Äußersten, in dem Fall zur sichtbaren kompletten Entblößung kommt: "Vorne muss alles abgedeckt bleiben. Das dürfen wir nicht zeigen." Na dann, der Fantasie kann ja auch noch etwas überlassen sein.

In jedem Fall hat Becker eine Beschäftigung gefunden, die er Beruf nennt und von der er gut leben kann. Eine Lehre als Autolackierer hatte er abgeschlossen, als er auf das Gogo-Tanzen und darüber zum Striptease gekommen ist. Neben der Kunst des erotischen Entkleidens brachte sich der gebürtige Leipziger noch andere Fähigkeiten bei: "Strip, Feuerspucker, Animation, Tanz, Entertainer" umschreibt seine Homepage die Bandbreite seiner Unterhaltungskunst. Besonders das Spiel mit dem Feuer hat es dem 33-Jährigen angetan: "Feuer zu spucken, das fasziniert mich", sagt er und nimmt bei der Ausübung keine geringen Gefahren in kauf. Ein Esslöffel des Brennstoffes zu schlucken, könne tödlich sein, weil die Lungenbläschen zerstört werden könnten, erzählt der Artist. Und wer die Flamme unterschätze, könne sich erheblich verbrennen. Heiß wird es dem Publikum also immer, wenn Mike Becker in Aktion tritt. Und umgekehrt ihm offenbar auch. Zumindest beim Strippen: "Da lernt man ganz viele Frauen kennen", räumt der Single unumwunden einen Vorzug seines Berufes ein. Und wenn die Strahlkraft mal nachlassen sollte, hat er auch schon einen Zukunftsplan: "Dann mache ich eine Schule auf, um es Jüngeren beizubringen."

Strip-Show zur Film-Preview von "Fifty Shades of Grey", Cineplex Germering, Dienstag, 7. Februar, 20 und 20.30 Uhr.

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