Mein Tag:An der Amper aufgewachsen

Mein Tag: Sebastian Böhm.

Sebastian Böhm.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Sebastian Böhm ist neuer Gebietsbetreuer

Von Manfred Amann

Refugien für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entlang des Flusslaufes zu erhalten und zu verbessern, ist die Kernaufgabe des Gebietsbetreuers Ampertal. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Naturräumen, die beidseits von Fürstenfeldbruck im europäischen Netz der Schutzgebiete "Natura 2000" als FHH-Gebiete (Flora-, Fauna-Habitat) aufgenommen sind. Seit Mitte Juni kümmert sich der studierte Forstingenieur Sebastian Böhm in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau um die Artenvielfalt in und an dem teilweise naturnahen Flusslauf mit seinen begleitenden Auwäldern, Altwassern, Feucht- und Streuwiesen sowie Magerrasen.

Böhm, 1988 in Dachau zur Welt gekommen, hat die halbe Stelle von Friederike Herzog übernommen, die das Amt nur etwa sieben Monate ausübte. Böhm möchte möglichst lange bleiben, denn die Amper ist ihm von Kindheit an vertraut. Zunächst bis Ende 2018, denn so lange ist die Finanzierung der Stelle gesichert, die beim Landschaftspflegeverband FFB/Dachau angesiedelt ist. "Vielleicht geht es danach aber auch weiter".

Der "Naturfreund von ganzem Herzen" ist zwar im Norden von München aufgewachsen und besuchte dort das Willi-Graf-Gymnasium, war aber regelmäßig bei seinen Großeltern in Gröbenried bei Dachau zu Gast - und "immer wieder an der Amper". "Eigentlich wollte ich nach dem Studium in Weihenstephan noch den Master Umweltplanung machen, den Studiengang habe ich jedoch auf Eis gelegt, das Angebot, an der Amper Gebietsbetreuer zu werden, konnte ich einfach nicht ausschlagen", erklärt der Forstingenieur. Zusätzlich arbeitet er beim Landschaftspflegeverband in Dachau stundenweise mit, kartiert freiberuflich Arten und untersucht Gewässer. Er habe sich in Vogelkunde und im Fischereiwesen autodidaktisch fortgebildet und so die Grundlagen dafür geschaffen.

Böhm sieht sich als Gebietsbetreuer als "Schnittstelle Natur-Mensch". Öffentlichkeitsarbeit, den Menschen den Amperlauf mit seinen verschiedenen Naturräumen zu erklären, und zu zeigen, sei genauso wichtig wie deren Schutz. "Nur wer das Gebiet kennt, weiß es zu schätzen", lautet seine Devise. Jeder könne sich mit Fragen an ihn wenden, telefonisch, über die E-Mail-Adresse "ampertal@gmx.de" oder durch direkte Ansprache in seinem Büro im Grünen Zentrum in Puch oder in der Natur.

Für den Gebietsbetreuer ist es angesichts des Freizeitdrucks, der in der Region von München ausgehend besonders groß sei, "enorm wichtig", dass sich jemand darum kümmert, dass Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen und der Artenreichtum entlang des Flusses bewahrt werden. Aktuell ist er dabei, bei Heimhausen (Dachau) eine Eisvogel-Brutwand zu errichten und mit den Fischern am Wasserlauf und in den Altarmen Laichplätze zu schaffen oder zu verbessern, damit der Fischbesatz wieder zunimmt.

Um möglichst effektiv arbeiten zu können, hält Böhm eine gute Vernetzung mit den Fischereivereinen, mit Verbänden wie dem Bund Naturschutz oder dem Landesbund für Vogelschutz für elementar. Und auch der Kontakt zu Landwirten und Waldbauern, die entlang des Flusses Flächen bewirtschaften, ist ihm wichtig.

Als "besonders bedeutsame Schutzbereiche" im Landkreis bezeichnet Böhm den Amperdurchbruch bei Grafrath, das Zellhofer Moos und die Emmeringer Brenne.

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