Mein Tag:Abschied von der Rektorin

Mein Tag: Foto: Eugen-Papst-Schule/oh

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Rita Malterer-Forster verlässt die Eugen-Papst-Schule in Germering

Von Andreas Ostermeier

Rita Malterer-Forster, Leiterin der Eugen-Papst-Schule in Germering, beendet ihre Berufslaufbahn. An diesem Donnerstag wird sie mit einer Feier in den Ruhestand verabschiedet. Knapp 15 Jahre lang hat die engagierte Pädagogin die Schule geführt. Sie blickt zurück auf eine Karriere, die Anfang und Ende miteinander verbindet, denn Germering, ist nicht nur die letzte Schulstation für Malterer-Forster, die Stadt, genauer der Stadtteil Unterpfaffenhofen, ist auch ihre erste berufliche Station gewesen. 1977 hat die 63-Jährige in Räumen der Schule an der Kleinfeldstraße ihre ersten Unterrichtsstunden gehalten.

Seinerzeit befand sich dort die Schule für lernbehinderte Buben und Mädchen. Unterpfaffenhofen war damals noch selbständig und verfügte gleich über zwei Schulen für Kinder, die sich mit dem Lernen schwer taten. In Räumen der Kerschensteinerschule wurden Kinder mit Sprachbehinderungen unterrichtet. Daraus entstand später die Eugen-Papst-Schule.

Deren Rektorin wurde Malterer-Forster aus Zufall und aus Neigung, wie sie erzählt. Die neue Schule, die sie von Prüfungen kannte, habe ihr gefallen, sagt sie, und als ihr Vorgänger die Schule verließ, bewarb sie sich. Zu dieser Zeit unterrichtete Malterer-Forster nicht mehr. Sie arbeitete als Schuldirektorin bei der Regierung von Oberbayern und war zuständig für das Personal. Eines Tages lag die Mappe ihres Vorgängers auf ihrem Tisch. So erfuhr sie davon, dass die Rektorenstelle in der Eugen-Papst-Schule frei wird. Eine andere Schule habe sie nicht interessiert, erzählt sie, und wäre die Möglichkeit in Germering nicht gekommen, würde sie wohl jetzt ihren Abschied aus der Bezirksregierung geben. So aber änderte sich das Berufsleben von Rita Malterer-Forster noch einmal. Für die Eugen-Papst-Schule verließ sie die Amtsstuben. In Germering konnte sie zudem Chefin sein, auch das reizte sie an der neuen Aufgabe.

Lässt sich mit Blick auf Germering die Berufslaufbahn von Malterer-Forster als Kreis verstehen, so gilt das nicht für die Entwicklung der Schulform, an der sie unterrichtet. Aus der Sonderschule ist die Förderschule geworden. Und nicht nur der Name hat sich geändert. Aus der Schule für - wegen einer Behinderung oder schlechten Noten - ausgesonderte Kinder ist eine Schule geworden, die sich der Integration von Buben und Mädchen widmet, die mehr Zeit benötigen, um einen Schulabschluss erreichen zu können. Malterer-Forster berichtet, dass während der neun Schuljahre die große Mehrheit der Kinder den Übertritt in eine Regelschule, meist die Mittelschule, schaffe. So sind aktuell in der neunten Klasse an der Eugen-Papst-Schule nur noch 5 der 26 Kinder, die gemeinsam angefangen haben.

Malterer-Forster hat erreicht, dass die Veränderungen an der Schule auch nach außen deutlich werden. Die Kinder sollten Selbstbewusstsein erwerben und die Schule ein positives Image, erklärt die Leiterin. Und das gelingt. So ist die Schülerzeitung im vergangenen Jahr bei einem Wettbewerb der Hanns-Seidl-Stiftung ausgezeichnet worden. Dritt- und Viertklässler haben sich am Aktionstag Musik beteiligt, weitere Schüler haben die Tiefgarage unter der Stadthalle ausgemalt. Siebt-, Acht- und Neuntklässler helfen Senioren, indem sie deren Altglas und Altpapier wegbringen. Schüler nehmen die Anrufe entgegen, stellen die Fahrtroute des Abholmobils zusammen und helfen beim Einsammeln.

Es ist also viel los in der Eugen-Papst-Schule. Hat die Leiterin deshalb Angst, mit der vielen Freizeit, die nun auf sie zukommt, nichts anfangen zu können? Malterer-Forster macht sich keine Sorgen. Sie interessiert sich für bayerische Geschichte und kennt die einzelnen Regierungsbezirke gut. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie deshalb Ausstellungsbesuche und kleine Reisen vor.

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