Mehr Polizisten in Germering:Nachschub von der Polizeischule

Die Germeringer Inspektion bekommt Verstärkung. Leiter Klaus Frank ist froh, dass er mit Hilfe der zehn neuen Beamten vakante Stellen besetzen kann. Der Personalwechsel macht die Wache jünger und weiblicher.

Andreas Ostermeier

Die Germeringer Polizei bekommt viele junge Kräfte. Am Mittwoch war Dienstbeginn für zehn Polizisten auf der Wache in der Waldstraße. Die Hälfte der Beamten, die ihren Dienst antraten, sind Frauen. Dienststellenleiter Klaus Frank zeigte sich erfreut über die Menge der neuen Ordnungshüter und sprach vom "größten Personalwechsel seit 30 Jahren". Acht Polizisten verließen in letzter Zeit Germering, sechs von ihnen tun nun auf anderen Wachen Dienst, einer ist in den Ruhestand gegangen, ein weiterer hat eine polizeiinterne Ausbildung begonnen.

Der Schub von zehn neuen Kräften bedeutet für Frank auch, dass er nun zwei Polizisten mehr einsetzen kann als bisher. Dennoch sind in der Germeringer Inspektion nach wie vor vier Stellen unbesetzt. Frank hofft, dass er zu Beginn des kommenden Jahres noch einmal neues Personal begrüßen kann. Momentan werde wieder "recht ordentlich" eingestellt, lobte Frank den Innenminister, nachdem die Anzahl der neuen Beamten wegen der Einsparungen vor ein paar Jahren erheblich zurückgegangen war und die Dienststellen einen teilweise erheblichen Personalmangel zu spüren bekommen hatten.

Dementsprechend schieben die Germeringer Polizisten laut Frank auch einen "Berg von Überstunden" vor sich her. Ohnehin sind sie stark belastet, denn die Inspektion ist nach der von Dachau die am meisten beschäftigte in Oberbayern. Rund 1300 Verkehrsunfälle und 2400 Straftaten hätten die Polizisten in ihrem Dienstbereich - der Stadt Germering und der Gemeinde Gilching - pro Jahr zu bearbeiten, sagte Klaus Frank. Da erstaunt es ein wenig, dass eine Großzahl der neuen Polizisten auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin nach Germering versetzt worden ist. Frank führte das auf das "gute Betriebsklima" in der Wache zurück, ohne sich selbst loben zu wollen, wie er sagte.

Sandra Bartczak gehört zu denjenigen, die nach Germering wollten. Während der Ausbildung hat die 23-Jährige ein mehrmonatiges Praktikum in der Großen Kreisstadt absolviert. Die junge Frau stammt aus Straubing, ihren Dienst hat sie gleichzeitig mit ihrem Freund angetreten, der die Reihen der Starnberger Polizei verstärkt. Von den hohen Lebenshaltungskosten im Raum München hat sie sich nicht abschrecken lassen. Die Miete für eine Wohnung hätte sie auch zahlen müssen, wenn sie in Landshut angefangen hätte, sagte sie. Und zu zweit reiche das Geld schon. Zur Polizei ist Bartczak, deren Eltern aus Polen stammen, auch aus Familientradition gegangen. Schon der Großvater war Polizist.

Auch Jana Rodriguez ist gemeinsam mit ihrem Freund versetzt worden - er arbeitet in Gauting. Die beiden jungen Frauen betonen, dass bei der Erstellung der Dienstpläne Rücksicht genommen werde auf die Paare. Schließlich ist der Polizeidienst mit seinen Schichten rund um die Uhr nicht gerade familienfreundlich.

Die Polizistinnen machen ein Viertel der Germeringer Beamten aus. Bartczak findet es "sehr gut", dass der Polizeiberuf auch von vielen Frauen ergriffen wird. Das erleichtere auch den Frauen den Umgang mit der Polizei, insbesondere den weiblichen Opfern von Gewalt, sagte sie. Allerdings bedürfe der Beruf schon einer gewissen Durchsetzungsfähigkeit, räumte die 23-Jährige an.

Tanja Jelinek hat dagegen bereits Erfahrung als Polizistin. Zehn Jahre lang war sie zuletzt für Sicherheit und Ordnung im Münchner Norden zuständig, bei der Inspektion Olympiapark. Momentan arbeitet sie in Teilzeit, um sich um ihren zweieinhalb Jahre alten Sohn kümmern zu können. Gemeinsam mit ihm und dem Mann, der ebenfalls Polizist ist, wohnt sie im westlichen Landkreis. Der Wohnort gehört zum Dienstbereich der Fürstenfeldbrucker Polizei. Deshalb wollte Jelinek nicht dorthin wechseln. So fiel die Wahl der 34-Jährigen auf Germering.

Die Mehrheit der jungen Polizisten ist Anfang 20 und kommt direkt aus der knapp zweieinhalbjährigen Ausbildung. Das bringt die Dienstpläne zunächst einmal gehörig durcheinander. Fünf Monate lang wird nun das freie Arbeitszeitmodell ausgesetzt. Es ist im Jahr 2000 eingeführt worden, um eine freiere Gestaltung der Arbeitszeiten möglich zu machen. Nach den Worten von Frank kehre die Inspektion vorübergehend zum üblichen Schichtbetrieb der bayerischen Polizei zurück, um den Neuen jederzeit erfahrene Kollegen an die Seite stellen zu können. Mit Beginn des kommenden Jahres sollen die Dienstzeiten dann wieder freier eingeteilt werden können, sagte Frank.

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