Matinee in der Klosterkirche:An der Lieblingsorgel

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Organist Roland Muhr spielte in der Klosterkirche gern mit seiner Tochter Alexandra zusammen. (Foto: Johannes Simon)

Konzert zum Gedenken an Roland Muhr

Von Julia Abspacher, Fürstenfeldbruck

Als Roland Muhr 1969 nach Fürstenfeldbruck kam, um sich als Kirchenmusiker in der Pfarrkirche St. Magdalena zu bewerben, erwartete ihn dort ein etwas größeres Aufgabengebiet als erwartet. Er sollte sich nicht nur um St. Magdalena kümmern, sondern auch die Klosterkirche, die zu dieser Zeit gerade saniert wurde, betreuen. Also fuhren Muhr und seine Frau Dorothea nach Fürstenfeld und stiegen hinauf auf die Empore der damals noch maroden Kirche, wo sich der Organist an sein Instrument setzte. "Diesen Moment werde ich nie vergessen", erinnert sich Dorothea Muhr. "Kaum, dass er zwei Töne gespielt hatte, sagte er 'Das ist es, hier bleibe ich.' "

In Gedenken an den vor fast drei Jahren verstorbenen Roland Muhr, der an diesem Donnerstag seinen 70. Geburtstag gefeiert hätte, findet an diesem Sonntag eine Matinee an seiner liebsten Wirkungsstätte statt. Freunde und Musikpartner spielen Stücke, die sie mit dem großen Fürstenfeldbrucker Organisten verbinden. Insgesamt sieben Musiker gestalten die Matinee, darunter Sopran- und Bariton-Solisten. Zudem werden Saxophon-, Trompete- und Orgel-Klänge zu hören sein.

Das Programm reicht von Purcell, Händel und Mozart bis zu einem Stück von Benedictus Pittrich, dem letzten Chorregent im Zisterzienserkloster Fürstenfeld. Muhr hatte das Werk des Mönchs und Komponisten zum ersten Mal in der Neuzeit aufgeführt. Das Programm wurde von Ehefrau Dorothea und Tochter Alexandra zusammengestellt. Gemeinsam mit Muhrs Freunden und musikalischen Weggefährten wählten sie Stücke, die diese an Muhrs Seite aufgeführt hatten oder in seinem Gedenken interpretieren. Henry Purcells Royal Suite erklingt in einer Bearbeitung von Muhr selbst, der das Werk des englischen Komponisten sehr wertschätzte. Das Konzert in C-Dur für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi hatten die Trompeter Josef Bierlmeier und Bernhard Peschl, die am Sonntag auftreten werden, gemeinsam mit Muhr für eine CD eingespielt. Insgesamt ist so ein vielfältiges, überwiegend barockes Programm entstanden.

Und eben nicht nur die musikalische Auswahl, sondern auch der Ort des Konzerts unterstreicht das Gedenken an Muhr. Die Orgel von Johann Georg Fux in Fürstenfeld war für Muhr etwas ganz Besonderes. Nach Konzertreisen, die ihn durch Europa und Amerika brachten, sei er oft schnell in die Kirche gefahren, um auf der außergewöhnlichen Orgel zu spielen, erinnert sich Ehefrau Dorothea. Er hätte es als Gnade empfunden, Musik machen zu dürfen und musikalische Meisterwerke auf diesem Juwel von Instrument zu spielen. So sollen Roland Muhr und sein Wirken noch einmal aufleben, wenn dieses am Wochenende zu seinen Ehren erklingt.

Gedenk-Matinee für Roland Muhr, Sonntag, 22. April, von 12.10 Uhr an in der Klosterkirche Fürstenfel d. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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