Mammendorfer Hotel wird verkauft:Kein Heim für Flüchtlinge

Im ehemaligen Hotel Sankt Jakob kann der Landkreis keine Flüchtlinge unterbringen, auch ein ins Visier genommenes Haus in Gröbenzell eignet sich wohl nicht. Das Landratsamt muss weiter nach einer Unterkunft suchen.

Peter Bierl

Die Suche nach einer Bleibe für Asylbewerber im Landkreis geht weiter: Das ehemalige Hotel Sankt Jakob in Mammendorf ist so gut wie verkauft und das Haus, das in Gröbenzell geprüft wird, befindet sich laut Zweitem Bürgermeister Walter Strauch (CSU) in einem sehr schlechten Zustand. Der Mammendorfer Bürgermeister Hans Thurner (FW) plädiert dafür, die etwa 110 Flüchtlinge, die wahrscheinlich aus dem Irak und Syrien kommen, in leer stehenden Gebäuden auf dem Brucker Fliegerhorst unterzubringen.

Über das Haus in Mammendorf existiert nach Angaben Thurners bereits ein notarieller Vorvertrag. Es muss zwar aufgrund der Bestimmungen des Insolvenzrechts noch ein zweites Mal zur Versteigerung angeboten werden, "aber wir sind aus dem Rennen", betonte der Bürgermeister. Landrat Thomas Karmasin (CSU) hätte dort gerne eine Sammelunterkunft für 40 der Flüchtlinge eingerichtet, deren Ankunft im Herbst erwartet wird.

Thurner hatte eingewandt, dass die Kommune damit überfordert sei. Als in dem alten Gebäude um die Jahrhundertwende Aussiedler untergebracht waren, gab es rassistisch motivierte Proteste. Der Gemeinderat monierte seinerzeit eine menschenunwürdige Unterbringung, weil fast 100 Menschen in der alten Gaststätte hausen mussten.

In Gröbenzell scheint ein Haus in der Jägerstraße in Betracht gezogen zu werden. Ein Anwohner schilderte der SZ das Objekt als heruntergekommen und unzumutbar, was Strauch bestätigte: "Das kann man keinem anbieten, das erfüllt nicht mal den Mindeststandard." Er erinnerte sich, dass die Eigentümerin das Haus schon vor Jahren einmal für Flüchtlinge angeboten habe. In Gröbenzell gab es früher eine Sammelunterkunft in Containern an der Lignitzer Straße.

Nach Angaben des Landrats wäre das Objekt in Gröbenzell nur für zwei Familien geeignet. "Wenn es so schlimm ist, könnte man es herrichten", sagte Karmasin. Die Verantwortung ist je nach Größe der Unterkünfte aufgeteilt, erläuterte er: Für Sammelunterkünfte ist die Regierung von Oberbayern zuständig und das Landratsamt nur "Mittler". Kleinere Unterkünfte müsse der Landkreis "komplett übernehmen".

Hans Thurner sprach sich gegen ein Container-Lager aus. "Das wäre für alle die schlechteste Lösung." Der Mammendorfer Bürgermeister verlangte, im Fliegerhorst nach geeigneten leer stehenden Objekten zu suchen.

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