Vier Badewannen dümpeln einsatzbereit am Rande des Pools im Freibad und warten darauf, dass ein zweiköpfiges Team einsteigt. Als endlich in jeder Rennwanne zwei Leute sitzen, kann es los gehen. Rainer Braun, der Veranstalter des Wettbewerbs, gibt den Startschuss für das Badewannenrennen. Paradox daran ist, dass normalerweise das Wasser in der Wanne und nicht die Wanne auf dem Wasser zu finden ist. Am Donnerstag wurde im Freibad Mammendorf das Qualifikationsrennen für die zweite Weltmeisterschaft im Badewannenrennen ausgetragen. Dabei versuchten die Besatzungen der Badewannen, bestehend aus einem Kapitän und einem Matrosen, ihre Gefährte über eine Strecke von etwa 50 Meter sicher ins Ziel zu rudern. Lustigerweise sind Badewannen schwerer zu steuern als gedacht, da kann es dann schon einmal vorkommen, dass eine Wanne zur Belustigung der Anwesenden kentert. Alle Teams müssen sich hierbei an Regeln halten. So dürfen keine Mitglieder in Rudervereinen an dem Rennen teilnehmen. Dem Alter sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Der älteste Teilnehmer bei der vergangenen Meisterschaft war 82 Jahre alt.
Die Idee für diesen skurrilen Sport kam Rainer Braun, als er selbst in der Wanne saß und Formel 1 schaute. Sein Vorhaben konnte er schließlich in die Tat umsetzen. Der große Erfolg vom vergangenen Jahr war auch der Auslöser für die diesjährige Meisterschaft. Daran nehmen inzwischen über 80 Frei- und Hallenbäder auf verschiedenen Kontinenten teil. Es werden unter anderem Teilnehmer aus Ägypten und Italien erwartet. In jeder der teilnehmenden Kommunen wird der Ortssieger ermittelt, der dann zum großen Finale nach Bad Brückenau reist. Am Donnerstag waren allerdings nicht so viele Teilnehmer am Start, wie geplant. Und das obwohl im Trainingslauf sich einige Freibad-Besucher für das Rennen interessierten. Trotzdem ließen sich die sechs Teams, die antraten, den Spaß nicht verderben. Den Sieg holten sich die "Barone". Die zwei Gewinner Nick und Flo sind allerdings unter 18, daher werden sie in der Kategorie "Kinder" antreten.
Aber für Braun geht es weniger um den Wettkampf, sondern viel mehr um die Freude. Deshalb gab es zusätzlich zum Preis für den örtlichen Gewinner auch den Preis für das beste Kostüm. Unter allen Kostümpreisen wurden dann drei Wildcards verlost, die Zugang zum Finale verschaffen. "Ich warte immer noch drauf, dass jemand in Ritterrüstung auftaucht!", sagte Rainer Braun. Besonders glücklich durften sich deswegen Lara und Selina vom Team "Wannmazonen" schätzen. Die beiden waren bereits im vergangenen Jahr in Germering dabei und gewannen das Ortsfinale. Dieses Jahr sah es erst nicht so gut aus, denn sie verloren knapp gegen die zwei jungen Männer. Später erhielten die zwei Frauen jedoch den Sonderpreis, und Rainer Braun versprach ihnen eine Wildcard, da er sie schon kennt und die "verrückten Mädels" gerne beim Finale sehen würde. "Wir sind über Bekannte auf das Badewannenrennen gestoßen", berichtete Selina freudig nach der Siegerehrung. Sie fand es schade, dass nicht so viele Teams da waren, aber das lag vermutlich am Wetter. "Beim Finale wird aber wieder viel los sein", versicherte die Wildcard-Gewinnerin.
Neben der Hauptattraktion gab es auch noch eine abgewandelte Version des Elfmeterschießens. Der Schütze musste dabei über mehrere Kunststoffmatten bis zur letzten Plattform gelangen und von dort aus einen Schaumstoffball in ein Tor befördern. Nur die wenigsten schafften es bis zur letzten Etappe, und selbst dann war es eine Herausforderung, den Ball und das Ziel zu treffen. Für die Zuschauer war es allerdings sehr amüsant mitanzusehen, wie ein Schütze nach dem anderen meist schon nach der Hälfte der Strecke ins Wasser fiel.