Mammendorf:Neues Leben eingehaucht

Mammendorf: Führungspersonal (von links): die Ortsverbandssprecher Gina Merkl (mit Hund Dante), Andreas Birzele sowie Stefanie Keller und Max Altmann

Führungspersonal (von links): die Ortsverbandssprecher Gina Merkl (mit Hund Dante), Andreas Birzele sowie Stefanie Keller und Max Altmann

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Vor vier Jahren haben die Grünen ihren Ortsverband Nord-Westen Fürstenfeldbruck stillgelegt. Jetzt wird er reaktiviert

Von Isolde Ruhdorfer, Mammendorf

Wenn Martin Runge, Landtagsabgeordneter der Grünen, erst einmal anfängt, über das Polizeiaufgabengesetz oder neu aufgehängte Kreuze zu reden, dann kann er sich gar nicht mehr bremsen. Vom Klimaschutz, der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung seiner Meinung nach vernachlässigt wird, ganz zu schweigen. "Es zeigt, dass wir immer noch wichtig sind", sagt er. Deshalb freut ihn die Neugründung des Ortsverbandes Nord-Westen Fürstenfeldbruck der Partei Bündnis 90/Die Grünen ganz besonders. Er umfasst die Gemeinden Mammendorf, Hattenhofen, Oberschweinbach, Althegnenberg und Mittelstetten.

"Es ist grandios, dass der Ortsverband wieder wachgeküsst wird", sagt Runge bei der Neugründung im Bürgerhaus in Mammendorf. Der Ortsverband war nämlich 2003 schon einmal gegründet worden, musste aber 2014 wegen zu geringer Mitgliederzahl aufgelöst werden. Hundert Jahre Schlaf waren aber nicht notwendig. Am vergangenen Mittwoch waren zehn Stimmberechtigte anwesend, um den Ortsverband zurück ins Leben zu holen. "Es haben sich Leute gefunden, die mitmachen und richtig Bock drauf haben", sagt Gina Merkl, Sprecherin der Grünen Jugend im Landkreis und Bezirkstagskandidatin für Fürstenfeldbruck-Ost. Sie wird einstimmig und ohne Gegenkandidaten zur ersten Vorsitzenden gewählt. Die 19-Jährige aus Tegernbach besucht das Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck und steckt gerade mitten in den Abiturprüfungen. Doch während ihre Mitschüler die gerade überstandene Mathematikprüfung feiern, engagiert sie sich für die Grünen. Mitglied in der Partei ist sie schon seit eineinhalb Jahren und war nach eigenen Worten schon immer sehr aktiv. Ihr Hauptziel ist, den westlichen Landkreis zu "begrünen". Konkretes Projekt ist ein Bürgerbegehren gegen das geplante Gewerbegebiet in Mittelstetten. "Ich find's toll, dass die Gina das jetzt macht", sagt der Brucker Stadt-, Kreis- und Bezirks. rat Jan Halbauer, der den Ortsverband bei der Wahl des Vorstands unterstützt. Er wisse, wie anstrengend so etwas sei und lobt sie für ihr Engagement: "Wir hatten noch nie so eine aktive Grüne Jugend."

An der Doppelspitze steht gemeinsam mit Merkl der 41-jährige Andreas Birzele. Der Schreinermeister ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine älteste Tochter ist mit 18 Jahren nun das jüngste Mitglied im Ortsverband. "Gewählt habe ich die Grünen schon immer", sagt er. Aktives Mitglied ist er aber erst seit zwei Monaten. Er möchte sich nun mehr engagieren und vor allem die ländlich-dörfliche Struktur im westlichen Landkreis erhalten. Sein Heimatdorf Hörbach gewann 2000 sogar die Goldmedaille im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden." "Inzwischen sind einige Schandflecken drin", meint er. Gründe für ihn, sich bei den Grünen zu engagieren.

Zur Kassierin im neuen Ortsverband gewählt wird Stefanie Keller, 34. Sie kommt wie Gina Merkl aus Tegernbach und hat die Verwaltungsleitung im Pfarrverband inne, fühlt sich finanziellen Aufgaben also gewachsen. Beisitzer ist Max Altmann, 34. Der gebürtige Gernlindener wohnt mit Frau und Kind in Mammendorf. Mitglied bei den Grünen ist er seit zwei Monaten, da er wegen des erstarkenden rechten Rands in der Gesellschaft "Flagge zeigen" wolle. Er ist katholischer Theologe und Seelsorger im Pfarrverband Esting-Olching und findest es deshalb wichtiger denn je, "Schöpfungsverantwortung zu übernehmen". Für die Zukunft sind zwei große Veranstaltungen pro Jahr geplant. Außerdem soll nach Gröbenzeller Vorbild ein Fest veranstaltet werden. "Es geht ganz stark um Präsenz", sagt Merkl. Einen großen Pluspunkt nennt sie die Harmonie unter den Mitgliedern: Wir verstehen uns alle gut." In anderen Ortsverbänden werde nämlich oft gezankt. Andreas Birzele sagt dazu: "Ich glaube, dass die Mischung aus Jung und Alt ganz gut ist."

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