Mammendorf:Mit der Titanic nach Düsseldorf

Badewannenrennen

Mit Totenkopf und Augenklappe: zwei Piraten samt Piratenquietschente beim Badewannenrennen im Freibad Mammendorf.

(Foto: Günther Reger)

Nur wenige Badegäste kommen nach Mammendorf, um ein Badewannenrennen mitzuerleben

Von Karl-Wilhelm Götte, Mammendorf

"Das ist ja vom Feinsten", jubelt Rainer Braun, nachdem David über eine sechs Meter lange "Wackelbrücke" aus Kunststoffinseln im Mammendorfer Freibad gelaufen ist. David machte auf seinem Weg nach vorne sogar noch einen Purzelbaum und einen Bauchklatscher, um auf der letzten Insel den Ball noch in ein Tor im Wasser zu schießen. Braun verlangte einiges von den Wasserläufern. Manche mussten Liegestützen und Kniebeugen machen, ehe sie auf die Reise gehen konnten. Erwachsene waren für den wackligen Parcours viel zu schwer und fielen unter dem Gelächter der Zuschauer bereits nach wenigen Schritten ins Wasser.

David war mit sieben Jahren der kleinste und jüngste von 20 Teilnehmern bei der "ersten Stadtmeisterschaft im Elfmeterschießen auf dem Wasser", wie sie Organisator Braun nennt. Das Mammendorfer Badepublikum wählte dann per Applaus David für seine gekonnte Vorführung zum ersten Elfmeterkönig. Seine große Schwester Sophia folgte vor Tommy auf Platz zwei. David bekam als Sieger eine kleine Ente umgehängt und wurde von Animateur Braun mit Sieges-Champagner, nein, mit Wasser aus einem Eimer bespritzt.

Bei zeitweise bewölktem Himmel, aber angenehmen Temperaturen von 24 Grad waren am Samstagnachmittag nur etwa 40 Badegäste im Mammendorfer Freibad erschienen. Das war schade, war doch die Gaudi, die Braun veranstaltete, sehr unterhaltsam. Höhepunkt der Veranstaltung war ein weiterer Vorlauf zur Weltmeisterschaft im Badewannenrennen. Braun hatte mit seinem Bespaßungsteam wieder vier rennfähige Badewannen mitgebracht und sie am großen Becken aufgereiht. "Das ist in Deutschland überall das Gleiche", klagte Braun. "Wenn nicht die ganze Zeit blauer Himmel ist und die Sonne strahlt, kommen die Leute nicht." Er schwärmte noch von dem Freibad-Event in Bad Säckingen an der Schweizer Grenze, wo er in der vergangenen Woche 3600 Badegäste unterhalten konnte.

Doch Rainer Braun aus dem hessischen Maintal bei Frankfurt gibt auch bei nur 40 Teilnehmern alles. "Die, die da sind, haben es verdient", meinte der 49-jährige Profianimateur, der mal Metzger gelernt hat. Etwa hundert Termine hat er im Sommer in Deutschlands Bädern. Höhepunkt des mehrstündigen Programms ist seit zwei Jahren seine Idee, Zweierteams in Badewannen um die Wette fahren zu lassen. Neben den Wannen, die "Titanic", "Shopping Girl" oder "Black Pearl" heißen, hat er Verkleidungen für die Rennfahrer dabei: Perücken, Masken, Piratenhüte. Zur Gaudi der Zuschauer verfuhren sich auch in Mammendorf gleich mehrere Wannen oder konnten das Gleichgewicht nicht halten.

Nach Vor- und Finalläufen setzte sich die 16-jährige Nina Haggenmüller aus Grafrath zusammen mit ihrem Bruder Philipp, 13, durch. Sie gaben sich den Namen "Zerstörer" und fuhren mit der "Titanic" an allen Eisbergen sicher vorbei. "Ihr fahrt am 21. November nach Düsseldorf zum großen WM-Finale", verkündete Braun unter dem Beifall der Anwesenden. "Der kann ja reden ohne Ende und verbreitet eine prima Stimmung", meinte Günter Sigl vom Landratsamt Fürstenfeldbruck. Sigl, in dessen Zuständigkeit das Freibad fällt, war nach Mammendorf geradelt und wollte schauen, ob das vierstellige Honorar für das angereiste "Action Team" gut angelegt war. Sein Fazit: "Das ist eine schöne Werbung für das 30-jährige Jubiläum des Bades." Braun, der sich am Abend mit Wohnmobil und Anhänger noch auf den 600 Kilometer langen Weg nach Bergisch Gladbach gemacht hat, wird am 13. August wieder nach Mammendorf kommen und versprach: "Dann bringe ich die 38 Grad selber mit."

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