Mammendorf:Minutenlanger Beifall

Ehrenbürgerin

Ehrenbürgerin von Mammendorf ist Margit Quell (vorne) jetzt. Ihr gratulierten (v.l.) Peter Muck, Manfred Heimerl und Bürgermeister Josef Heckl.

(Foto: Günther Reger)

Mit einer einfühlsamen Rede ernennt Bürgermeister Josef Heckl Margit Quell zur Ehrenbürgerin Mammendorfs

Von Manfred Amann, Mammendorf

"Wenn jemand diese Auszeichnung verdient, dann bist das Du". Als Bürgermeister Josef Heckl seine Laudatio mit diesen Worten beendet und Margit Quell die Ernennungsurkunde zur Ehrenbürgerin von Mammendorf überreicht, erheben sich die über hundert geladenen Gäste von ihren Plätzen und spenden minutenlang Beifall. Das Szenario wiederholte sich, nachdem Margit Quell versichert hatte: "Ich bin eine fitte Oma, ich mache so weiter wie bisher und bin überzeugt, dass es mir auch zukünftig nicht langweilig wird".

In der einfühlsamen Ernennungsrede würdigte der Bürgermeister besonders das ehrenamtliche und soziale Engagement der 67-Jährigen. Als Vorsitzende habe sie Mitte der Neunzigerjahre den Sportverein Mammendorf aus seiner größten Krise geführt. "Du übernimmst Verantwortung, wenn es ernst wird, im größten Sturm", betonte Heckl und hob als herausragende Vorzüge Quells analytischen Sachverstand, ihre Sachlichkeit und ihr kaufmännisches Know How hervor. Eigenschaften, mit denen sie dem Sportverein gedient habe, mit denen sie sich aber auch als Gemeinderätin und Kreisrätin, als Vorsitzende der Stiftung "Ein bisschen mehr wir und weniger ich" und sicher auch im Sport und als Rollstuhltänzerin großes Ansehen erworben habe. In den Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen habe sie zehn Mal olympisches Gold gewonnen, sich zudem etliche Meistertitel erkämpft und auch als Bankkauffrau habe sie Karriere gemacht, zählte der Bürgermeister auf und erinnerte an Quells Aktivitäten für den Behindertensport. Kulturreferent Anton Fasching hatte eine Bilderschau zusammengestellt, in der auch die eine lebhafte Margit zu sehen war, bevor sie als Zwölfjährige an Kinderlähmung erkrankte. "Ich habe früh zu kämpfen gelernt", erklärte die Rollstuhlfahrerin, und dass in diesem Schicksalsschlag wohl auch der Grund für ihren sportlichen Ehrgeiz und für ihr soziales Engagement zu suchen sei. Den Vorschlag, Margit Quell für ihren vielseitigen Einsatz mit der höchsten Auszeichnung zu ehren, die die Gemeinde vergeben kann, hatte Altbürgermeister Johann Thurner eingebracht und der Gemeinderat hatte vorbehaltlos zugestimmt.

Der gelungene Festabend begann mit einem Sektempfang im Biergarten, den der Jugend-Bläserkreis "Da Capo" musikalisch umrahmte. Gefeiert wurde im Bürgerhaus, wo die Kindergruppe des Heimat-und Trachtenvereins D'Moasawinkler Volkstänze zeigte und vor und zwischen den Gängen des Festmahls Monika Walch und Franz Oberauer mit Gstanzln und Couplets unterhielten. Für den Landkreis gratulierte Landratsstellvertreter Johann Wieser und für die SPD dankte Wolfgang Wuthe, der Margit Quell frei nach Wilhelm Högner als "ideale königlich-bayerische Sozialdemokratin" bezeichnete. Mit Rollstuhltänzen, bei denen die Ehrenbürgerin und ihre Tochter Tirza mitwirkten, gratulierten Tanzfreunde der Abteilung Rollstuhlsport beim USC München, die Margit Quell 1975 mitbegründete und heute noch leitet. Geradezu ins Schwärmen über Quells Leistungen geriet die Tanzpädagogin Gertrude Krombholz, die als Pionierin des Rollstuhltanzes gilt und mit der Margit Quell zu den Paralympics in aller Welt als Pressevertreterin reiste und reisen wird. Nächstes Jahr soll es zusammen nach Rio gehen, kündigte Krombholz an.

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