Mammendorf:Millimeterarbeit für Schlepperfahrer

Mammendorf: Rückwärtsfahren durch eine schmale Pylonen-Gasse ist eine praktische Übung für Landwirte auf ihren riesigen Traktoren.

Rückwärtsfahren durch eine schmale Pylonen-Gasse ist eine praktische Übung für Landwirte auf ihren riesigen Traktoren.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

48 Landwirte nehmen an Verkehrsschulung des Brucker Maschinenrings teil

Von Manfred Amann, Mammendorf

Man hört gelegentlich von rücksichtslosen Schlepperfahrern, die mit einem Anhänger oder großem Ackergerät durch Wohnstraßen fahren und sich dabei um die Anwohner wenig scheren. Für den Vorsitzenden des Maschinenringes Fürstenfeldbruck, Gregor Grill, sind dies aber bedauerliche Ausnahmen, die aber leider Vorurteile beflügeln und die Landwirte gar als Störfaktor dastehen lassen würden. Im Sinne von Fortbildung und um entgegen zu wirken, dass es überhaupt zum Ärger über die Fahrer großer Traktoren kommt, hatte der Maschinenring unlängst mit Unterstützung einer Fahrschule auf dem Gelände der Groß-Biogasanlage im Mammendorfer Ortsteil Egg eine spezielle Schulung für Schlepperfahrer organisiert.

Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen wie zum Beispiel zur Lärm- und Abgasentwicklung bei großen Zugmaschinen und zur Betroffenheit der Mitbürger war überwiegend praktisches Üben angesagt. Zielsetzung war unter anderem, Fahrer dafür zu sensibilisieren, wie Menschen am Straßenrand es erleben und welchen Belastungen sie ausgesetzt sind, wenn ein riesiger Traktor, womöglich mit Rädern höher als der Betrachter, mit Gerät schnell oder behutsam an ihnen vorbeifährt. "In die Situation des Betroffenen gestellt, wird man eher dazu animiert, Rücksicht zu nehmen, als wenn man nur hört, dass man dies tun sollte", erklärte Grill.

Wer aus eigener Erfahrung wisse, wie sich die Belastung für andere durch angepasste Geschwindigkeit und vorausschauendes Verhalten im Verkehr reduzieren lässt, sei eher bereit, seinen Fahrstil zu ändern und damit den Lärmpegel und die Abgasbelastung herunterzufahren. 48 Landwirte und Helfer nahmen teil, bekamen dafür eine Urkunde und einen Aufkleber mit der Aufschrift "Geprüfter Fahrer, einfühlend mit Rücksicht".

Ein weiterer Aspekt war die "Schulung des Augenmaßes". Dazu erklärte Grill, dass es in manchen Situationen dringend erforderlich sei, rechtzeitig kritische Verkehr- und mögliche Gefahrensituationen zu erkennen, um rechtzeitig entsprechend reagieren zu können. Es komme nicht selten vor, dass man durch eine Straße will, die von Autos regelrecht zugeparkt ist. Man sollte also einen guten Blick dafür haben, ob man mit seinem großen Schlepper und nicht minder großen Anhänger oder Ackergerät auch durchkommt, ohne Schaden anzurichten und Anlieger zu verärgern. Wenn man erkenne, dass es schwierig werde, könne man eine Ausweichroute wählen, wenn man drin hängen geblieben sei, komme man ohne Schwierigkeiten kaum wieder raus.

Zum Selbsttest und zur Übung mussten die Teilnehmer zum Beispiel einen Pylonen-Gasse so bilden, wie sie glaubten gerade noch durch zu kommen. Die Durchfahrt mit dem Schlepper zeigte dann, ob die jeweilige Einschätzung gut war oder doch weit von der Realität abwich. Mancher Fahrer bildete die Gasse "fast millimetergenau für sein Schleppergespann, andere wiederum zu weit oder auch zu eng". Die Schulung sei gut angekommen, glaubt der Landwirt aus dem Egenhofener Ortsteil Dürabuch. Daher sei er zuversichtlich, dass sich die Erfahrungen positiv auf das Fahrverhalten auswirken und in der Folge Klagen über rücksichtslose Schlapperfahrer weniger werden.

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