Mammendorf:Gutes Geschäft mit Holz

Sturmschäden nach Sturmtief 'Burglind'

Stürme und Windbruch bescherten den Waldbesitzern im vergangenen Jahr viel Arbeit.

(Foto: Patrick Seeger/dpa)

Waldbesitzer ziehen Bilanz des vergangenen Jahres

Von Manfred Amann, Mammendorf

Stürme und Borkenkäfer haben den Wäldern im Landkreis im vergangenen Jahr arg zugesetzt. Sturmbrüche mussten beseitigt werden, damit sich der Buchdrucker, ein Borkenkäfer, der Fichten bevorzugt, nicht weiter ausbreiten konnte. Die Bilanz der Waldbesitzervereinigung (WBV), die Vorsitzender Ludwig Märkl und Geschäftsführer Paul Hohenauer auf der Jahresversammlung im Bürgerhaus vorstellten, fiel dennoch relativ gut aus. Die riesigen Holzstöße entlang der Waldwege seien weitgehend weg, sagte Hohenauer und nannte den robusten Außenhandel, die anhaltend florierende Baukonjunktur sowie den privaten Holzverbrauch als Gründe dafür, dass sich die Holzpreise erholt haben. Wichtig sei jetzt, Fichtenbestände regelmäßig zu kontrollieren und vom Käfer befallene sowie vom Wind umgeknickte Bäume rasch zu entfernen. Der frostige Winter mache Waldarbeiten gut möglich. Unterstützung in jeder Hinsicht könne man von der WBV bekommen.

Wie der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck, Günter Biermayer, in seinem Vortrag: "Was ist mein Wald für mich", mit Nachdruck anmahnte, gilt diese Aufforderung für jeden Waldbesitzer, egal mit welcher Motivation er seine Flächen bewirtschaftet. Während Waldbewirtschaftung früher hauptsächlich der Versorgung mit Brenn- und Bauholz gedient habe, könne man heute zwischen Eigentümern unterscheiden, die Bauholz ansparen, um Profit zu machen, und anderen, die einem Erholungswald dem Vorzug geben. So unterschiedlich die Motivlage auch sein mag, für jeden Waldbesitzer sei es fatal, seine Bestände sich selbst zu überlassen, sagte Biermayer. Den Wald einfach bis zur Ernte wachsen zu lassen, komme unter Umständen teurer, als ihn kontinuierlich zu pflegen. Anhand einer Hochrechnung zeigte der AELF-Chef auf, dass viel Geld verlieren kann, wer seine Bestände vernachlässigt. Wer zum Beispiel einen Hektar Fichtenaltholz umsichtig bewirtschaftet sowie regelmäßig für ausreichend Licht und Freiräume sorgt, könne im Zeitraum von etwa 15 Jahren gut den fünffachen Ertrag dessen erzielen, der sich um seinen Bestand nur kümmert, wenn "Kalamitäten" wie Sturm und Käfer ihn dazu zwingen.

Ein Schüssel für den Schutz der Wälder vor Kalamitäten sei der Umbau in Mischbestände, erklärte Biermayer. Eine weitere Schutzmaßnahme sollte die "naturnahe Verjüngung" sein, also Sprösslinge aus Samenanflug hochkommen zu lassen, denn "der Klimawandel wird weitergehen". Den Unterbau könne man mit Einzäunungen schützen. Wichtig sei aber auch, dass Jäger ihre Abschussquoten erfüllen. Keinesfalls solle man Rehe füttern, sagte Biermayer, die Tiere überstünden auch lange Frostzeiten und dicke Schneedecken problemlos. "Ein guter Forstwirt arbeitet mit dem Kochbuch der Natur", gab Biermayer den Waldbauern mit auf den Weg, mit anderen Worten, man sollte seine Bestände stets im Blick haben, um bei Veränderungen schnell mit naturschonenden Maßnahmen reagieren zu können.

Die Mitgliederzahl der WBV ist 2017 um 29 auf 782 gestiegen. Insgesamt bewirtschaften die Mitglieder 4607 Hektar Wald. Laut Hohenauer stieg die Summe verkauften Holzes auf einen Spitzenwert von fast 61 000 Festmeter an. Damit sei sogar die Einschlagmenge aus dem Kyrill-Jahr 2015 übertroffen worden. Im Durchschnitt werden jährlich 40 000 Festmeter abgeholzt. Witterungsbedingt hinkt man noch mit den Nachpflanzungen hinterher. Für diese hat die WBV Setzlinge im Wert von 92 500 Euro erworben und an die Waldbauern weitergegeben. Laut Buchhalterin Anette Hofner wurden im Geschäftsjahr knapp 2,9 Millionen Euro an Holzwert an die Waldbauern ausgezahlt.

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