Mammendorf:Eine Hymne auf die Bäuerin

Beim diesjährigen Landfrauentag loben alle Redner die Leistung der Frauen für Hof, Familie und dörfliches Leben. Erzabt Wolfgang Öxler hebt zudem den Wert des ehrenamtlichen Engagements hervor

Von Manfred Amann, Mammendorf

Mit Engagement und Umsicht gestalten Landfrauen im Landkreis in ihrem Umfeld seit jeher das familiäre, das betriebliche und auch das dörfliche oder städtische Leben. Das Motto "Landfrauen tragen Verantwortung", das am Dienstag über dem diesjährigen Landfrauentag stand und zu dem Erzabt Wolfgang Öxler vom Kloster St. Ottilien in einem gewohnt humorvollen und zugleich tiefgründigen Vortrag sprach, spiegelt dies trefflich wieder. Verantwortungsbereitschaft komme nirgendwo bedeutsamer zum Ausdruck als bei der Übernahme von Ehrenämtern, "ohne die eine Gemeinschaft nicht existieren kann", wie der stellvertretende Präsident des Bayerischen Landtages, Reinhold Bocklet, in seinen Grußworten dankend versicherte.

Die Neigung, Verantwortung in einem Ehrenamt zu übernehmen, sei mit ein Grund, dass Bayern wirtschaftlich und politisch vorne dran sei, Frauen hätten daran einen wesentlichen Anteil, lobte der frühere Landwirtschaftsminister und schalt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) für ihre jüngste und mittlerweile wegen des Protestes wieder zurückgezogene "Bauernregel-Kampagne", mit der sie den ganzen Berufsstand mit Steuergeldern unberechtigt diskreditiert habe. Dem schlossen sich auch Landratsstellvertreter Hans Wieser und der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Johann Drexl, an. Als Hausherr sprach Bürgermeister Josef Heckl den Landfrauen seine Bewunderung darüber aus, in welch vielfältiger Weise diese Verantwortung übernähmen, als Managerinnen für Haus und Hof, als Bäuerinnen für den Betrieb, ehrenamtlich in Politik und Gesellschaft sowie in Vereinen und Verbänden.

Mammendorf: Was Erzabt Wolfgang Öxler als Gastredner ihnen zu sagen hat, dürfte den Landfrauen in jedem Fall gefallen. Foto: Voxbrunner Carmen

Was Erzabt Wolfgang Öxler als Gastredner ihnen zu sagen hat, dürfte den Landfrauen in jedem Fall gefallen. Foto: Voxbrunner Carmen

Großes Lob zollten alle Gastredner Kreisbäuerin Gabi Waldleitner, die nach zehn Jahren ihr Amt abgeben wird. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge", wie sie nach einem anrührenden Rückblick zugab, der weitgehend eine herzliche Dankesrede an alle Mitstreiter war. Mit einem frenetischen Applaus dankten die rund 250 Gäste im Mammendorfer Bürgerhaus der scheidenden Kreisbäuerin, die sich wünscht, dass ihre Nachfolgerin mit viel Freude und einem eigenen Stil die Arbeit angehe. Die Neuwahl findet am Freitag statt. "Die Bauernregel-Kampagne" war auch für Erzabt Öxler ein "Steilvorlage" die er mit eigenen Bauernregeln abschloss: "Steht die Ministerin auf einem Bein, wird sie bald keine Ministerin mehr sein" oder "Stehen auf Plakaten blöde Sprüche, geht bald etwas in die Brüche".

Kernthema des Erzabtes, der zuvor im Bürgerhaus in Begleitung des Landfrauenchores unter Leitung von Gertraud Schöttl einen Gottesdienst zelebriert hatte, war jedoch, das Nachdenken darüber, wofür es sich wirklich lohnt, Verantwortung zu übernehmen. Doch erst einmal holte der Geistliche seine Gitarre hervor und stimmte mit allen Gästen das Lied "Miteinander wachsen, miteinander leben" an, um die Botschaft zu überbringen, dass es im Leben wichtig sei, sich für andere einzusetzen und, aus welchem Grund auch immer, nicht nur die anderen machen zu lassen. "Wer auf Kosten anderer lebt, verwässert sein eigenes Leben", befand Öxler und wies darauf hin, dass Verantwortung zu übernehmen auch Verlässlichkeit und Treue benötige, im privaten Leben wie im gesellschaftlichen. Dazu gehöre auch, Krisen anzunehmen, zu bewältigen und daraus zu lernen, für sich und für andere. Nicht nachvollziehen kann der Klostervorsteher, dass viele Menschen ihr Glück und ihren Erfolg in Geld und Besitz suchten statt in Ruhe, Gelassenheit und in sich selbst. "Wenn jeder nur versucht, für sich herauszuholen, was er kann, dann kollabiert irgendwann das System", warnte Öxler.

Mammendorf: Er betont die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements, welches Bäuerinnen ja in großem Maße an den Tag legen.

Er betont die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements, welches Bäuerinnen ja in großem Maße an den Tag legen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das ehrenamtliche Engagement, die Übernahme von Verantwortung sei für ein friedliches und zufriedenes Zusammenleben unabdingbar. Gemäß dem Lied "Spar den Wein nicht auf für morgen" sollte man das Leben genießen und nicht "wie eine Rose, die nicht duftet und nicht blüht", den Sinn des Lebens verfehlen. Verantwortung zu übernehmen bedeute, sich nicht zu drücken, aber auch, sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Man dürfe nicht nur funktionieren, bis es nicht mehr gehe, sondern müsse auch couragiert sein Leben gestalten, sich in die Mitte stellen, "ohne dass einem jemand sagt, was man zu tun hat". Nach dem Mittagessen erfreuten sich die Landfrauen noch an einer Modenschau, bei der auch Dirndl und Landhauskleidung gezeigt wurden.

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