Mammendorf:Auf Schnittlauchhöhe

Bürgerversammlung kritisiert Baumschnitt als übertrieben

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die Bürger von Mammendorf sind mit der Entwicklung der Gemeinde offensichtlich zufrieden. Viele Vorhaben, zum Beispiel die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses, die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs oder die Einrichtung von Tempo-30-Zonen, sind weitgehend erledigt, anderes ist auf den Weg gebracht: Der Bau einer neuen Turnhalle mit Gymnastikraum, ein Anbau an das Verwaltungsgebäude, die Trassenfestlegung für eine Südumfahrung der Bundesstraße 2, die Planung eines neuen Kinderhauses und einer Einrichtung für Seniorenbetreuung und Pflege, um nur einiges zu nennen, worüber Bürgermeister Josef Heckl am Donnerstag bei der Bürgerversammlung berichtete.

In der Aussprache aber ging es nicht um die großen Themen der Ortspolitik, sondern um Alltägliches und um das, was einige der etwa 100 Besucher im Bürgerhaus besonders ärgert. Herta Marke beklagte, was der Bauhof unlängst mit dem Heckenschnitt in der Parkanlage im Wohngebiet Neue Heimat angerichtet habe. Das habe nichts mit umsichtiger Anlagenpflege gemein und sei "rücksichtslos gegenüber der Natur", schimpfte die Ortsvorsitzende des Bundes Naturschutz. Sie empfahl auch, daran zu denken, dass Hecken Rückzugsorte und Wohnbereiche für Vögel seien, und regte an, mit dem Gärtner einen Pflegeplan zu erarbeiten, der Erfordernisse der Natur berücksichtige. Durch den "Rückschnitt des Buschwerks auf Schnittlauchhöhe" und durch Aufräumarbeiten seien Laubhaufen zerstört worden, den sie extra angehäuft habe, damit Igel im Winter darin überleben können, pflichtete Inge Götz-Panthner bei. Da das Laub weggebracht wurde und wegen der radikalen Abholzung hätten Kleintiere im Park kaum noch eine Überwinterungsmöglichkeit. Man möge die Anwohner "anhören, bevor man die Axt ansetzt," forderte die Anwohnerin.

Bürgermeister Heckl sagte zu, sich mit Umweltreferenten und Bauhofleiter selber ein Bild zu machen und nach Lösungen zu suchen. Dass im Gewerbegebiet Kuglbichl insbesondere mit Lkw Straßen zugestellt werden, stört den Betriebsleiter der Firma Manntech. Besonders ärgere ihn, dass die Gemeinde seinem Antrag, für den Manntech-Bereich Halteverbote anzuordnen, bislang nicht nachgekommen sei, sagte Jakob Miskowitsch, woraufhin der Rathauschef auf die schwierige Parksituation im Gewerbegebiet verwies. Heckl kündigte aber auch an, Halteverbotsschilder aufstellen und eventuell den Fahrbahnrand markieren zu lassen.

Warum die Gemeinde beim Räumen des Schwarzgrabens die großen Bäume habe stehen lassen, wollte Heinrich Schindler wissen. Das Wasser habe die Wurzeln mittlerweile ausgespült, so dass Bäume auf Privatgrundstücke kippen könnten. "Sogar mein schöner Nussbaum ist gefährdet", sagte Schindler, den auch die "große Sauerei" auf den Wertstoffhöfen ärgert. "Es sieht dort oft verheerend aus", befand er und regte an, wenigstens mit einem Schild darauf hinzuweisen, dass volle Restmüllsäcke dort nicht abgelegt werden dürfen. Auf Heckls Hinweis, dass man den Abfallwirtschaftsbetrieb informieren werde, wandte Erwin Wieser ein: "Kannst alles vergessen". Er habe mal einen Müllsünder angezeigt, nachdem dieser einen Kontoauszug hinterlassen habe, erzählte der Vizebürgermeister. Das Verfahren sei eingestellt worden.

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