Mammendorf:Alte Ackergäule

Bulldogtreffen

Bulldog statt Buggy: Die Zwillinge Leonard und Konstantin haben sich für ein neues Gefährt entschieden.

(Foto: Günther Reger)

In Mammendorf sind Bulldogs aus lange vergangenen Jahrzehnten zu sehen

Von Manfred Amann, Mammendorf

Kein Zweifel, alte Traktoren und erst recht ihre Besitzer sind wetterfest. Trotz anhaltendem Schnürlregen tuckerten und ratterten am Sonntag etwa 70 betagte und meist längst ausrangierte Ackerschlepper zum Bulldog-Oldtimer-Treffen. Stolz zeigten die Besitzer auf einer Wiese neben dem Volksfestplatz ihre sorgsam gepflegten Schätze, und im Festzelt wurde mit Gleichgesinnten ausgiebig gefachsimpelt. Niemand hätte gedacht, dass trotz des miesen Wetters so viele Traktorfreunde auffahren. Man sei daher sehr zufrieden, auch wenn man von der Spitzenzahl des Vorjahres, 136, weit entfernt sei, erklärten Benjamin Miskowitsch und Anton Fasching, die den Teilnehmern ein "500-Jahre-Reinheitsgebot-Glas" der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg und ein "Markerl" für eine Mass Bier aushändigten.

Der älteste Bulldog war ein Fendt, Baujahr 1940, den Josef Hermann aus Mammendorf "seit dem vorjährigen Bulldog-Treffen nicht mehr angerührt" hatte, der aber dennoch sofort ansprang. "Mit der Kurbel, wie früher auch", nur eine kurze Vorglühzeit sei erforderlich gewesen. Bis 1979 leistete der Schlepper auf dem landwirtschaftlichen Anwesen gute Dienste. "Die alten Maschinen sind einfach unverwüstlich", befand Anton Mitter aus Odelzhausen, der sich bei Hermann erkundigte, wo es Ersatzteile zu kaufen gibt, da er derzeit einen Schlepper Baujahr 1939, flott mache, der mit der gleichen Wärmepumpe ausgestattet ist, die aber ein Leck hat. Die meisten Fahrzeuge, von Güldner und Allgeier über McCormik und Fahr bis Eicher und MAN stammten aus den Sechzigerjahren. Der Deutz D 30 von Franz Naßl aus Unterpfaffenhofen wurde 1963 gebaut und leistet 28 Pferdestärken. Nur 24 PS hat der MAN-Universalschlepper in Langbauweise, der aber deutlich wuchtiger dastand. Davon waren nur 1200 Stück gebaut worden. Wie der Eigentümer verriet, nannten ihn die Landwirte wegen seines Aussehens "Sargdeckel".

Mit einer absoluten Rarität, einem Röhr-Bulldog, zog Alfons Oswald aus Nassenhausen viele Interessenten an. Der als Autohändler tätige Kfz-Meister Erich Röhr hatte von 1948 bis 1955 anfangs in Passau, später in Landshut Traktoren zwischen zwölf und 62 PS gebaut. Die "Konfektionsschlepper", wie sie genannt wurden, wurden mit Motoren und Getrieben verschiedenster Hersteller zusammengebaut. "Getreu dem Wahlspruch, was auf dem deutschen Markt erhältlich ist, kann ein- oder angebaut werden", wie ein Landwirt wusste.

Leicht erschrocken drehte sich so mancher Besucher um, als Josef Schmid aus Olching seinen Schlüter Standmotor mit der Kurbel anwarf. Gebaut etwa 1925, erzeugte das Dieselmonster Jahrzehnte lang in einer Estinger Schreinerei die Antriebskraft, die über Transmissionsriemen auf Sägen und Hobelmaschinen übertragen wurde. "Wenn die Maschine gut geölt wird, dann macht sie auch in hundert Jahren noch "Blubb, blubb", sagte Schmid. Für Kinder war es eine Freude, Gas geben zu dürfen, so dass aus dem Blubb-Blubb ein kräftiges Donnergrollen wurde, das selbst im Festzelt noch deutlich zu vernehmen war.

Nicht nur mit dem Bulldog-Treffen sind Volksfestreferent Manfred Heimerl und auch Festwirtin Nadine Mörz zufrieden. Am Freitag sei das Zelt "randvoll" gewesen.

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