Maisach:Vergnügliches Kennenlernen

Maisach: Afrikanische Trommelklänge unterhalten die Gäste des Festes des Maisacher Asylhelferkreises.

Afrikanische Trommelklänge unterhalten die Gäste des Festes des Maisacher Asylhelferkreises.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Unterhaltsames Sommerfest des Maisacher Asylhelferkreises

Von Max Keldenich, Maisach

An diesem Sonntagmittag herrscht ein wildes Treiben auf der Anlage des TSG Maisach: Während die senegalesische Band Bok guis-guis auf ihren afrikanischen Trommeln für kreative musikalische Klänge sorgt, vergnügen sich die Kinder auf dem Sportplatz beim Fußballspielen. Das Fest des Asylhelferkreises steht ganz im Zeichen des kulturellen Austausches, denn die Bewohner aus Maisach sollen mit den Flüchtlingen aus Maisach und Gernlinden in Kontakt treten. "Der Sport verbindet die Menschen auf der ganzen Welt. Wir wollen die Menschen zusammenbringen, denn nur so können sie ihre Mentalität kennenlernen und Vorurteile abgebaut werden", sagt Organisatorin Petra Stadler, Schatzmeisterin vom TSG Maisach und Mitglied im Asylhelferkreis. Den Gästen des Sommerfestes steht ein breites Angebot an Vergnügungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben Ballsportarten wie Fußball und Volleyball können die Kinder ihre Fähigkeiten beim Dosenwerfen oder Tischfußball unter Beweis stellen. Einen klaren Ablauf gibt es nicht: Darauf haben die Veranstalter bewusst verzichtet, denn Spaß und Vergnügen stehen am Sonntag an oberster Stelle. "Fairness und Rücksicht sind zentral im Sport. Das sind Werte, die wir auch den Menschen vermitteln wollen", sagt Stadler. Jedenfalls wird das Angebot von den Maisacher Bürgern bereitwillig angenommen, denn auch die älteren Gäste genießen das Zusammentreffen mit den Flüchtlingen und nutzen die Veranstaltung als Basis zum Informationsaustausch.

Es ist das erste Fest dieser Art, seit die Flüchtlinge im Februar nach Maisach kamen. Der Asylhelferkreis hat seitdem alle Hände voll zu tun. Die ehrenamtlichen Helfer begleiten die Flüchtlinge zu Arztbesuchen, helfen ihnen beim Erlernen der deutschen Sprache oder bereiten sie auf wichtige Behördengänge vor. Michaela Wollenberg-Hodges gehört zu den engagiertesten Mitstreitern im Asylhelferkreis. Die ausgebildete Werbekauffrau widmet 20 Stunden pro Woche der Betreuung der Flüchtlinge. Sie trifft auf Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, deren menschliche Qualitäten sie in den Vordergrund stellt: "Die Menschen sind lieb, freundlich und offen. Sie sind froh über jede Hilfe, die wir ihnen anbieten", erläutert Wollenberg-Hodges. Die Flüchtlinge seien einfach froh, dass sie nun in Sicherheit leben könnten.

Die Mitglieder im Asylhelferkreis verstehen sich als Koordinationshelfer. Wollenberg-Hodges spricht zwar mehrere Sprachen, dennoch falle die Kommunikation mit manchen Flüchtlingen mitunter sehr schwer. "Wir verständigen uns teilweise mit Händen und Füßen. Für die arabische Sprache haben wir auch einen Dolmetscher." Der Asylhelferkreis will sich weiter vergrößern und sucht weitere tatkräftige Unterstützer, die sowohl durch praktische Mitarbeit als auch durch finanzielle Unterstützung in Form von Spenden geleistet werden kann. Jeder solle im Rahmen der eigenen Möglichkeiten seine Mithilfe anbieten können, erklärt Ingrid Sengpiehl-Schlam vom Asylhelferkreis. "Die Leute denken oft, dass sie hier total eingebunden werden und keine Zeit mehr für andere Dinge finden. Das ist aber nicht der Fall." Auch sie sei berufstätig und könne nur einen Teil ihrer Zeit den Flüchtlingen widmen.

Dem Asylhelferkreis, der im Februar 2014 im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes entstand, liegt besonders die intensive Betreuung der Familien am Herzen. "Wir wollen, dass die Familien einen individuellen Ansprechpartner haben. Denn nur so können sie regelmäßig besucht werden", sagt Wollenberg-Hodges. Dafür sollen nicht nur Helfer gewonnen, sondern auch ein Marktplatz für Gebrauchtwaren eingerichtet werden. Deshalb wird eine Internetseite erstellt, auf dem sich Interessenten über die Arbeit des Asylhelferkreises informieren können. Bis Ende des Jahres wird die Ankunft weiterer Flüchtlinge erwartet, sodass die Arbeit für den Asylhelferkreis zunehmen werde. Letztlich bestehe das Ziel darin, die Integration der Flüchtlinge zu erleichtern. "Dafür müssen sie die Sprache lernen. Das Prinzip ist Hilfe zur Selbsthilfe", erläutert Petra Stadler.

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