Maisach:Verführung nach Noten

Musiknetzwerk spielt beim Ortszentrumsfest

Von Marcel Holland, Maisach

Groß ist dieser Tage das Interesse an der Eröffnung der neuen Mitte in der Gemeinde Maisach. Die Fertigstellung der beiden Bauprojekte "Mitten in Maisach", die sich in unmittelbarer Nähe zum Rathausplatz befinden, der auch Ort der Feierlichkeiten sein wird, scheinen ein guter Grund für eine dreitägige Feier. Zu diesem Anlass, schließen sich die Hauptorchester des Gesangsvereins, der Blaskapelle und des Akkordeonorchesters zusammen, um gemeinsam als Musiknetzwerk Maisach ihr großes musikalisches Repertoire darzubieten.

Voraussichtlich von 20 bis 22 Uhr werden die mehr als hundert Musiker der drei Musikvereine gemeinsam auftreten. Bei ihrem Galakonzert wird Klassisches ebenso zu hören sein wie traditionelle Melodien oder Pop- und Rockhits. "Normalerweise", erklärt die Vorsitzende des Gesangsvereins, Gerda Schönke, "spielen wir oft gemeinsam mit den Jugendgruppen. Allerdings werden diesmal nur die Hauptorchester des Netzwerks spielen." Man verspreche sich davon, so Schönke weiter, Professionalität auf der Bühne, um den Zuhörern einen unvergesslichen Abend zu bereiten.

Als sich vor etwa sechs Jahren die drei Vereine unter dem Dach des Musiknetzwerks Maisach zusammenschlossen, lag ihnen besonders das gemeinsame Musizieren am Herzen. Aber auch beim Nachwuchs sollte mit vereinten Kräften die Begeisterung für die Musik geweckt werden. Mit diesem Ziel veranstaltet das Musiknetzwerk alle zwei Jahre einen Musikprojekttag an der Grundschule Maisach, bei dem die Kinder verschiedenste Instrumente ausprobieren oder sich im Gesang versuchen dürfen.

Fortuna heißt die Göttin des Glücks, und sie ist es, die am Ende das Schicksal der Menschen bestimmen soll. Ihr zur Ehre komponierte Carl Orff den zweiteiligen Chorsatz "Fortuna Imperatrix Mundi", was so viel bedeutet wie Glück, Kaiserin der Welt. Aufgeteilt ist der Teil in zwei einzelne Stücke: zum einen "O Fortuna" und "Fortuna plango vulnera" - die Wunden, die Fortuna schlug - zum anderen in ein Stück, in dem beschrieben wird, wie grausam das Schicksal des Lebens ist: veränderlich wie der Mond ist das Schicksal, und der Mensch als Individuum sei nur Spielfigur jener Launen. Orff komponierte sein Werk nach der Anthologie Carmina Burana, nach der er auch sein Stück benannt hat, das man 1803 in der Bibliothek des Klosters Bendediktbeuern fand.

Das Musiknetzwerk Maisach wird am Freitagabend unter anderem mit dem bekannten Stück von Carl Orff aufwarten. Von seinen gewaltigen Choreinlagen dürfen sich die Zuhörer des Stücks, das überwiegend in Kirchentonarten, also nicht im bekannten Dur- oder Moll-System komponiert worden ist, in den Bann ziehen lassen. Und sie erleben für den Moment ganz nah, wie das Schicksal die Macht über den Menschen gewinnt.

Unter der Leitung der vier Dirigenten des Netzwerks werden die Musikvereine des Netzwerks gemeinsam die einstudierte Europahymne vortragen, die dem einen oder anderen bekannter sein dürfte unter dem Titel "Ode an die Freude". Der Text stammt von keinem Geringeren als Friedrich Schiller. Vertont wurde er von Ludwig van Beethoven im vierten Satz seiner neunten Sinfonie. Passend zum Ortszentrumsfest beschreibt die Ode pathetisch das klassische Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Menschen.

"Galakonzert zu dritt", Freitag, 20 bis 22 Uhr am rande des Ortszenrumsfests

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