Maisach:Tumulte in der Unterkunft

Asylbewerberin verletzt sich selbst, um nicht verlegt zu werden

In einer Asylbewerberunterkunft in Maisach ist es dem Polizeibericht zufolge am Donnerstagnachmittag zu Tumulten gekommen. Anlass war, dass eine Mitarbeiterin des Landratsamtes Essensreste der Bewohner in Töpfen entsorgen wollte. Dabei sei sie von zwei Bewohnern, beide aus Nigeria, angegriffen worden und habe sich mit einem Kollegen ins Büro geflüchtet. Die Polizei schickte mehrere Streifen zu der Unterkunft. Laut Bericht hatte sich die Lage beruhigt, als die Beamten dort eintrafen. Das Landratsamt sprach dann offenbar gegen die beiden Flüchtlinge, einen 20-jährigen Mann und eine 33-jährige Frau, ein Hausverbot aus und organisierte für sie eine Verlegung nach Puchheim. Der Mann verließ laut Polizei nach längerem Zureden die Unterkunft. Die Frau sei auf ihr Zimmer gegangen, um zu packen. Dort habe sie sich ein Messer gegriffen und es sich mehrfach in den Oberschenkel gestoßen. Sie habe mit dem Einsatz von Pfefferspray und körperlicher Gewalt von drei Beamtinnen überwältigt werden können.

Die Stimmung wurde laut Polizei noch gereizter, als Rettungsdienst, Notarzt und weitere Polizeistreifen eintrafen. Mehrere Bewohnerinnen wollten offenbar die Rettungskräfte daran hindern, die 33-jährige Verletzte in den Krankenwagen zu bringen. Eine schwangere Hausbewohnerin habe noch versucht, die Frau wieder aus dem Rettungswagen zu holen, sie klammerte sich an der Tür fest. Auch gegen sie habe die Polizei körperliche Gewalt anwenden müssen. Der junge Mann machte sich laut Bericht mit öffentlichen Verkehrsmittel auf den Weg nach Puchheim. Die Frau wurde im Krankenhaus versorgt und anschließend in der psychiatrischen Klinik untergebracht.

© SZ vom 19.05.2018 / ihr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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