Maisach:Tierfreunden droht die Auflösung

Nach der Ablehnung der Hundehaltung durch die Gemeinde Maisach weiß man im Verein noch nicht, wie es weitergeht

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Nachdem der Bauausschuss die Haltung von Hunden in der Tierauffangstation bei Überacker abgelehnt hat, droht den dazugehörigen Tierfreunden Brucker Land das Aus. Denn der Verein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen, was er seit bald einem Jahr durch öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Unterschriftensammlungen oder die Abgabe von einem Dutzend Kaninchen in der Olchinger Rathausverwaltung verdeutlicht. Landratsamt und Bürgermeister signalisierten grundsätzliche Bereitschaft zur Bezuschussung - vorausgesetzt, der Verein würde alle Fundtiere aufnehmen, also auch Hunde.

"Wie es weitergeht, kann ich jetzt noch nicht sagen", erklärt die langjährige Vorsitzende der Tierfreunde Brucker Land, Heidi Minderlein. Sie müsse sich nun zunächst mit ihren Vorstandskollegen über das weitere Vorgehen beraten. Der Vorstand besteht neben der Vorsitzenden aus Schatzmeisterin, Schriftführerin, Rechnungsprüferin sowie vier Beirätinnen. Männer sind im Vorstand nicht präsent, aber Minderleins Mann Peter unterstützt das ehrenamtliche Engagement seiner Frau tatkräftig, die Bauten für Vogelvoliere und Katzen- und Kaninchenställe sind von ihm.

Das Vorstandstreffen wird Minderlein zufolge frühestens nach den Pfingstfeiertagen stattfinden. Derzeit hat der 2001 gegründete Verein etwa 350 Mitglieder. Etliche von ihnen waren früher im Tierschutzverein Fürstenfeldbruck. Dort gab es Differenzen, laut der Homepage der Tierfreunde ist den späteren Gründungsmitgliedern der Tierfreunde "trotz größter Bemühungen eine Mitarbeit im Tierschutzverein FFB verweigert worden". Die Minderleins waren weder Mitglieder im Brucker Verein noch Gründungsmitglieder in Maisach.

Nach eigenen Angaben nehmen die Tierfreunde im Schnitt etwa 400 Tiere im Jahr auf und vermitteln viele weiter. Hunde sind keine dabei. Der Landkreis zahlt zwar nun die Kosten für eine Teilzeitkraft. Doch das scheint dem Verein nicht genug. Er fordert von den Kommunen im Landkreis 50 Cent pro Einwohner. "Die Bürgermeister haben gesagt, wenn Hunde, dann gibt es auch Zuschüsse", erinnert Peter Minderlein. Die Gemeinde Maisach stellt den Tierfreunde die Auffangstation pachtfrei zur Verfügung. Im Gegenzug muss die Kommune aber auch nichts zahlen, wenn Fundtiere aus der Gemeinde Maisach in der Auffangstation landen und dort versorgt werden. Laut Gesetz sind die Kommunen für die Unterbringung von Fundtieren zuständig. Darauf berufen sich die Tierfreunde bei ihrer Forderung.

Aus Sicht von Amtstierarzt Hans Werner Merk wäre eine Auflösung der Tierfreunde "sehr zu bedauern". Immer wieder habe er dort Kleintiere untergebracht, die er zum Beispiel wegen Tierschutzverstößen ihren Besitzern wegnehmen musste. Der Veterinär im Landratsamt berichtet aber auch davon, dass er mangels Kapazität im Landkreis Hunde in Tierheimen etwa in Dachau oder München unterbringen musste. Würde es die Tierauffangstation nicht mehr geben, so Merk, "werden wir dann versuchen außerhalb des Landkreises und vielleicht auch teurer unterzubringen". In den Kreisen Starnberg, Landsberg, Dachau und in der Stadt München gibt es von Vereinen betriebene Tierheime. Merks generelle Haltung zur Situation hier lautet: "Der Landkreis benötigt ein funktionierendes Tierheim."

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