Maisach:Oachkater an Gitarrenklängen

Maisach: Volksfest / Volksfestzelt Roland Hefter - Keller Steff / Kabarett

Ob alleine oder im Duett mit dem Keller Steff, Roland Hefter bringt das Publikum in Maisach mit seiner Musiken und seinen Texten zum Lachen.

(Foto: Johannes Simon)

Keller Steff und Roland Hefter begeistern im Bierzelt in Maisach

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Was könnte besser in ein Bierzelt passen als musikalisches Kabarett auf bairisch? Die mehr als 600 Zuschauer jedenfalls wollen sich am Mittwochabend den Auftritt von Keller Steff und Roland Hefter, die man spätestens seit ihrem aufsehenerregenden Poster kennt, auf dem sie kleiderlos für ihr Programm "Drei Männer nur mit Gitarre" posieren, keinesfalls entgehen lassen. Das Bierzelt auf dem Maisacher Volksfest ist also ziemlich gut besucht, von 20 aufwärts sind alle Altersklassen vertreten, einige sind mit ihren erwachsenen Kindern gekommen. Und die Leute an den Biertischen sind von Anfang an begeisterungswillig, um nicht zu sagen euphorisch.

Schon um kurz vor 20 Uhr, dem offiziellen Beginn, kommen die beiden Musiker für einen Soundcheck auf die Bühne, nebenbei unterhalten und begrüßen sie das Publikum und kündigen an, dass es nachher keine Begrüßung mehr geben wird. Und tatsächlich, als Roland Hefter etwa 20 Minuten später mit seinem Solo beginnt, verliert sich sein Gruß in seinen abstrusen Erläuterungen. Unterlegt vom monotonen Geschrubbe auf der Gitarre erklärt Hefter erst einmal ausführlich, dass sie heute nur zu zweit statt zu dritt sind, sich aber genau überlegt haben, wie sie dieses Manko überspielen können. Die Lösung ist so simpel wie naheliegend und sorgt im Zelt für die ersten Lacher. "Da spiel ma einfach beide bissl länger und dann komm ma a auf unsere Zeit. " In diesem Stil macht der Endvierziger weiter, der ebenso wie der Keller Steff auch als Solokünstler unterwegs ist und der außerdem oft mit der Band "Isarrider" spielt. Vor jedem Lied gibt es ein langes Intro, begleitet vom Gitarrensound, in den Hefter in verschwurbelten Geschichten die Entstehung des nächsten Stücks erzählt. Keller Steff macht das genauso. Und egal wer von den Beiden gerade auf der Bühne steht, die Zuschauer lachen, klatschen im Takt und singen mit. Die Stimmung ist also eines Bierzelts würdig.

Hefter philosophiert über das Leben als solches und das Arbeiten im Speziellen. Man erfährt, dass er "der einzige Musiker auf der Welt" ist, der Fußmatten verkauft. Mit einem seiner Liedtitel, "As Leben ist eh scho schwer... und jetzt kimmst du daher", auf Matten gedruckt, verdiene er das meiste Geld. Dass Hefter aber nicht nur seicht unterhalten kann, zeigen Anekdoten wie die von der NPD-Anfrage für eine Fußmatte. Für die habe er nämlich einem besonderen Text gedruckt: "Ich bin ein Arschloch und da bin ich daheim."

Keller Steff, der als Stephan Keller im Chiemgau geboren und aufgewachsen ist und immer noch dort lebt, beginnt seine Show mit einer ausführlichen Erläuterung, weshalb er sein erstes Lied auf englisch singt und weshalb "Bairisch der Ursprung aller Sprachen", also auch des Englischen, sei. Die Erklärung dauert so lange, dass man das Fehlen der Begründung gar nicht bemerkt, weil ohnehin ein Witz auf den anderen folgt. Der Monolog mündet in dem Verweis auf das amerikanische Urvolk, die Majas. "Die Mayers", was er so ausspricht, das der Unterschied zwischen Maja und Mayer verwischt. "Es ist nämlich kein Zufall, dass jeder fünfte Bayer Mayer heißt", schließt er. Bevor er einen herzzerreißenden Blues anstimmt, den er mit vibrierendem Gesang begleitet. Der ist nur mit viel Fantasie zu definieren, als "Ooohhh Yeahhh, Aaaalll Riiighttt".

Es folgen drei so kurze wie unterhaltsame "Songversuche", die er nun mal am Publikum testen müsse. Da kommt etwa "da Oachkater" vor, "der Mann vom Oachkatzl". Als nächstes erklärt der Keller Steff, weshalb so wenige Menschen Urlaub mit dem Fahrrad machen (wegen den rasch müffelnden Radlerhosen) und wie sein Song "Hello Jesus" entstanden ist. Auch hier ist die Erklärung mit der speziellen Schulklasse, die er seinerzeit besuchen musste, und dem besoffenen Pfarrer, der ihm die Beichte abnahm, deutlich länger als das eigentliche Lied. Das Publikum lässt sich gern von seinen ausgefeilten Sätzen und Kunstpausen an den richtigen Stellen ("zu Fuß ins Dorf, mit dem Fahrrad zurück") in die Irre führen. Bevor er aufklärt, dass das Rad nur geliehen war. Aber nun total kaputt ist. Als die beiden Musiker schließlich gemeinsam auf der Bühne stehen, kocht die Stimmung im Bierzelt in Maisach .

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