Maisach:Nein zu Aussiedlerhof im Schutzgebiet

Kommunalpolitiker befürchten die Verschmutzung des Trinkwassers und lehnen Rinderhaltung bei Puch einstimmig ab

Wozu Wasserschutzzonen eingerichtet werden, wenn dort mit Ausnahmegenehmigungen zum Beispiel ein Aussiedlerhof mit Rinderhaltung erlaubt wird? Diese Frage haben sich die Maisacher Gemeinderäte kürzlich gestellt. Denn die Nachbarn aus Fürstenfeldbruck haben der Errichtung eines solchen landwirtschaftlichen Betriebes im Außenbereich des Ortsteils Puch zugestimmt. Das Vorhaben, bei dem Rinder auf Stroh gehalten werden sollen, liegt nicht nur nahe an der Grenze zu Maisach. Viel schlimmer finden es die Kommunalpolitiker, dass der Aussiedlerhof innerhalb der Wasserschutzzone IIIa befindet. Aus diesem Grund lehnen sie das Vorhaben einstimmig ab.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) relativierte die Dramatik etwas. "Mit der neuen Trinkwasserverordnung ist die Schutzzone verdoppelt worden." Womit er darauf hinweisen wollte, dass die Schutzzone davor deutlich kleiner gewesen sei, der Aussiedlerhof demnach also noch weit außerhalb des Schutzgebietes gelegen wäre. Auch er zeigte sich von dem Vorhaben nicht begeistert und reagierte zustimmend auf die der Kritiker. "Ich habe mich über die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes sehr gewundert", monierte Norman Dombo (SPD). Er habe selbst über die strengen Bestimmungen für Trinkwasser recherchiert und dabei erfahren, dass sich selbst Hundekot und Starkregen negativ auf die Wasserqualität auswirken könnten. Bei einem Aussiedlerhof mit 200 Rindern samt Betriebsleiterwohnung, Kleinkläranlage, Halle und Werkstatt in der Wasserschutzzone III habe das Wasserwirtschaftsamt indes keine Bedenken.

Besonders irritiert zeigte sich das Gremium darüber, dass die Gemeinde auch noch dafür zahlen muss, damit der Aussiedlerhof nicht die Wasserqualität in Maisach verschlechtert. "Die Rechtslage ist da eindeutig", bestätigte Seidl jedoch. Tatsächlich kann das Landratsamt auf der einen Seite Befreiungen von dem Verbot erteilen (in diesem Fall für den Aussiedlerhof). Auf der anderen Seite ist aber der Betreiber der betroffenen Wasserversorgung (also die Gemeinde Maisach) dazu verpflichtet, bauliche Maßnahmen zu treffen, damit die Wasserqualität nicht unter den Folgen der Befreiung leidet. "Das heißt, auch wenn wir dagegen sind, weil wir der Meinung sind, Wasser ist ein wertvolles Gut, müssen wir zahlen", fasste Gabi Rappenglitz (CSU) die Debatte kopfschüttelnd zusammen. Der Bürgermeister nickte.

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