Aktion PiT-Togohilfe:Minister lobt Togohilfe

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Minister Gerd Müller im Gespräch mit der Wahlkreisabgeordneten Gerda Hasselfeldt (links) und Margret Kopp. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Wir brauchen Menschen, die nicht nur immer auf den Staat schimpfen, sondern selbst mit anpacken": Gerd Müller sichert dem Maisacher Verein seine persönliche Unterstützung bei der Umsetzung zweier Projekte zu.

Von Stefan Salger, Maisach

Als "Vorzeigemodell" hat Gerd Müller die Aktion PiT-Togohilfe bezeichnet. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besuchte am Montag das Togohaus im Maisacher Ortszentrum und würdigte die Arbeit der 18 Mitglieder. Zur großen Freude von Margret Kopp sicherte der CSU-Politiker der Vereinsvorsitzenden zu, sich "persönlich einzusetzen" für zwei Zukunftsprojekte in dem westafrikanischen Land: Eines ist "Gesundheit für alle", mit dem die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum verbessert werden soll. Das andere ist ein Institut mit Krankenhaus, Seuchenstation sowie Aus- und Fortbildung im Bereich Medizin und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Vereinsvorsitzende, die dem Kreistag und ebenso wie Müller der CSU angehört, soll den Minister im Laufe der nächsten Monate auf einer Reise in das sieben Millionen Einwohner zählende Land begleiten. "Was ich bräuchte, wären tausend Kopps", sagte Müller. "Wir brauchen Menschen, die nicht nur immer auf den Staat schimpfen, sondern selbst mit anpacken." Vorbildlich sei in Maisach zudem, dass die Gemeinde mitziehe. Bürgermeister Hans Seidl (CSU) hatte Kopp zuvor ebenfalls als Aushängeschild der Gemeinde bezeichnet. Applaus gab es dafür auch von Altbürgermeister Gerhard Landgraf, der Berliner CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sowie der Schauspielerin Monika Baumgartner - durch deren Engagement noch in diesem Monat ein Kleinkind in Deutschland operiert werden kann.

Seit der Gründung 1980 ist PiT zum deutschlandweit größten Hilfsverein für Togo geworden. Er vermittelt, finanziert durch Spenden, Patenschaften für Kinder in Not - zurzeit sind es etwa 500, unterstützt den Bau und die Ausstattung von Buschkrankenstationen, schickt jährlich etwa 14 Container mit Sachspenden aus dem Gesundheits- und Schulbereich nach Togo und finanziert den Bau von Brunnen in ländlichen Gebieten - bislang hundert.

Vom Togohaus fuhr Gerd Müller direkt weiter zum Neujahrsempfang der örtlichen CSU in der Gernlindener Turnhalle. In einer Aufsehen erregenden Rede bewies der Bundesminister, dass er willens ist, die Ressentiments gegen einen CSU-Politiker als Chef des Entwicklungshilfe-Ressorts zu zerstreuen. Vor etwa 200 Gästen, darunter Landtagsvize Reinhold Bocklet, die Vorsitzende der Frauen-Union, Gabriele Off-Nesselhauf, und zahlreiche Gemeinde- und Kreisräte, stellte er eine politische Zäsur in Aussicht, für die er angeblich Rückendeckung von Hasselfeldt und Ministerpräsident Horst Seehofer genießt.

Müller äußerte Zweifel am westlichen Konsummodell, das zu Lasten der Menschen in armen Ländern gehe. Das reiche Deutschland kann und muss sich seiner Überzeugung nach mehr Solidarität leisten. Ein "Leben in Nachhaltigkeit" erfordere es nicht nur, die Pflege in Deutschland finanziell stärker anzuerkennen ("und wir werden das machen!"), sondern auch, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, anderen Menschen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten zuzugestehen und der Ressourcenverschwendung entgegenzuwirken.

Ein Freihandel ohne soziale und ökologische Mindeststandards ist laut Müller vor allem eines: Ausbeutung. Das gelte es bei den Verhandlungen über das TTIP-Freihandelsabkommen zu bedenken - und für jeden Einzelnen auch beim Kauf beispielsweise von Textilien. Nur mit einem ehrgeizigen Wiederaufbauprogramm in Bürgerkriegsländern, das dort "Lebensperspektiven" schafft, lassen sich Müller zufolge ungezügelte Wanderungsbewegungen begrenzen. Asylbewerbern sichert der Minister Hilfe zu - schnellere Verfahren seien dabei auch in ihrem Sinne. Grundsätzlich müsse gelten: "Der Starke hilft dem Schwachen."

© SZ vom 07.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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