Maisach:Künstlermarkt im Bauernhofdorf

Helga Backus

Allein unter Skulpturen: Helga Backus baut am Donnerstagmittag in einem der Stadl die Podeste für die Kunstwerke auf. Darauf stehen schon die ersten Figuren, geschaffen von Renate Bärmichl.

(Foto: oh)

Zum 22. Mal veranstaltet die Maisacherin Helga Backus in dem kleinen Weiler Anzhofen "Kunst im Stadl". Die Messe mit dem bunten Rahmenprogramm besticht in erster Linie wegen ihrer einzigartigen Kulisse

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Die Stadl im kleinen Weiler Anzhofen sind längst ausgeräumt, Spinnweben von den Wänden entfernt und der Boden ordentlich gefegt. Am Donnerstagmittag ist Helga Backus damit beschäftigt, die Podeste aufzustellen, "dass die Künstler ihre Sachen schön präsentieren können". Eineinhalb Tage haben sie und ihre Helfer noch Zeit, dann beginnt wieder die weit über die Landkreisgrenzen hinaus beliebte Veranstaltung "Kunst im Stadl". Etwa hundert Künstler und Kunsthandwerker präsentieren ein Wochenende lang in der malerischen Kulisse eines aus der Zeit gefallenen Bauernhofdorfes ihre Werke. Etwa 5000 Besucher, aus dem Landkreis, aber auch von weiter her, besuchen den Markt.

Bereits seit einer Woche sind Helga Backus und ihre Helfer in dem kleinen Sackgassendorf hinter Maisach zugange. Zuerst freilich muss Platz geschaffen werden in den Stadln und dem Obstgarten. Dann wird alles noch einmal blank geputzt, zum Schluss, also in den letzten Tagen, kommt der Feinschliff mit der Möblierung und Dekoration. "Gerade werden die Kuppelzelte für den Biergarten aufgebaut", erläutert die Veranstalterin. Die fleißigen Helfer sind stets ihre beiden Söhne, ihr Mann und ein paar Freunde, insgesamt etwa zehn Mann. Auch im Obstgarten muss laut Backus Hand angelegt werden: Die Bäume und Büsche wachsen ja. Nun müssen sie teilweise gestutzt werden, damit die Zelte und Pavillons aufgebaut werden können.

Zum 22. Mal organisiert die Metallkünstlerin Backus den Markt. Zu Beginn gab es derartige Veranstaltungen noch so gut wie gar nicht, erinnert sich die Maisacherin. Inzwischen gibt es zwar in jeder Kommune zumindest in der Vorweihnachtszeit eine Veranstaltung, bei der Kunsthandwerkliches erworben werden kann. Doch die Kulisse in Anzhofen zwischen alten Bauernhöfe mit hohen Stadln inmitten einer üppigen Sommerlandschaft mit Obstgärten, Blumen- und Gemüsebeeten ist nach wie vor etwas ganz Besonderes.

Die ausstellenden Künstler wählt jedes Jahr eine Jury aus. Künstlerische Fähigkeiten, die Verarbeitung der Produkte sowie die Ästhetik der Formgebung und die Einzigartigkeit spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle. Ebenfalls entscheidend ist, wie oft ein Aussteller bereits in Anzhofen war. "Wir haben wieder hundert ausgewählt, manche müssen halt in die Zwangspause", schließlich wolle man den Besuchern Abwechslung bieten. Zwischen 200 und 300 Bewerbungen aus Deutschland und Nachbarländern bekommt Backus jedes Jahr. Diesmal seien viele internationale Künstler dabei. Sie finde es "ganz interessant, dass sich viele internationale Künstler im Stadl in Anzhofen treffen".

Ein buntes Programm mit Stammgästen wie der Jiri Mares Big Band am Sonntagmorgen oder der Sternwarte Gilching sowie mit einigen Neuen bildet den inhaltlichen Rahmen zu der malerischen Kulisse. Es gibt Vorführungen von Künstlern, Toni Schwarzmann etwa sägt aus einem Stamm Figuren und eine Mikro-Makro-Fotografin erlaubt Blicke durch Objektive und Lupen. "Als einen Schwerpunkt haben wir diesmal sehr viele Holzarbeiten", auch das Upcycling, also das Verarbeiten von Abfall zu neuen Kunstwerken, spiele wieder eine große Rolle, berichtet Backus.

Für die Besucher steht wieder ein Rikscha-Shuttle-Service vom Parkplatz bis nach Anzhofen bereit. Außerdem gibt es in diesem Jahr erstmals 400 Parkplätze nahe des Eingangs. Ein Bauer hat rechtzeitig seinen Acker in eine Wiese verwandelt, wie Helga Backus erzählt.

"Kunst im Stadl" in Anzhofen, Samstag 1. Juli, 12 bis 20 Uhr, Sonntag, 2. Juli, von 10 bis 18 Uhr, Eintritt vier Euro, Programm und weitere Informationen unter www.kunst-im-stadl.de.

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