Maisach:Gemeinschaftserlebnis Musical

Gesangsverein Maisach

Höchste Konzentration: Die Chorkinder achten genau auf die Handzeichen von Christian Meister und den einsetzenden Gesang von Julia Gabler.

(Foto: Günther Reger)

Maisacher Grundschüler spielen mit dem Nachwuchs des Gesangsvereins

Von Ariane Lindenbach, Maisach

"Nein. Nein, das ist in der internationalen Dirigentensprache das Zeichen für Stopp." Eindringlich spricht Christian Meister zu den Chormitgliedern, während seine Hände in der Luft einen eleganten Bogen beschreiben, um dann mit den Handflächen nach vorne in der Luft zu verharren. Es sind nur noch ein paar Tage Zeit, bis das Musical "Der kleine Tag" von Rolf Zuckowski im Bürgerzentrum Gernlinden Premiere hat. Meisters Chor - rund 50 Schüler aus allen Jahrgangsstufen der Grundschule Maisach samt den "Fridolinspatzen" und Teilen von "Sound of Voices", zwei Nachwuchschören des Gesangverein Maisach - muss in den verbleibenden Tagen noch lernen, dass sein Gesang erst nach dem Solopart einsetzen darf. Und dass der Refrain nach der dritten Wiederholung endet, wie der Chorleiter mit seinen Gesten unterstreicht.

Seit Anfang des Schuljahres proben Kinder nun für das Musical. Und es ist nicht nur der Chor, der sich eigentlich aus fünf Teilen zusammensetzt. Da gibt es auch noch die Tanz-AG von Andrea Kohnert mit 15 Mitgliedern und die AG Textil und Gestalten, deren Mitglieder seit Jahresbeginn unter der Leitung von Julia Griegenhofer die Requisiten und das Bühnenbild gestalten. Beide Arbeitsgruppen, für die sich die Grundschüler außerhalb der regulären Unterrichtszeit anmelden können, sind für dieses siebte Musical der Grundschule Maisach neu dazu gekommen. Julia Gabler, selbst Lehrerin an der Grundschule und Initiatorin der Musical-Aufführungen, hat ihre Kolleginnen für das Projekt gewinnen können, das sie alle zwei Jahre mit einem neuen Stück wiederbelebt.

"Ich habe selber als Schülerin am musischen Gymnasium bei ganz vielen großen Musicals mitgemacht und erlebt wie viel Spaß das macht. Das will ich meinen Kindern jetzt auch zeigen", erklärt Julia Gabler ihre Motivation. Ein derartiges Projekt auf die Beine zu stellen sei zwar nicht ganz unstressig, aber das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn ein solches Gemeinschaftsprojekt endlich zur Aufführung gebracht werde, sei Entschädigung genug, sagt die Pädagogin und hat selbst ein Leuchten in den Augen. Neben dem Zusammenwirken von insgesamt etwa 100 Schülern, die Texte und Tänze einstudieren, Lieder proben, Kulissen bemalen und Requisiten basteln, erfordere das Singen vor Publikum eine Menge Selbstvertrauen.

Seit Gabler ihr erstes Musical in Maisach zur Aufführung brachte, sind die Produktionen stets aufwendiger geworden. Anfangs kam die Musik von CDs, die Bühne wurde in der Aula oder Turnhalle aufgebaut. Irgendwann stieß Christian Meister zu den Proben, zunächst als Privatperson. Doch vor ein paar Jahren hat sich in Maisach das Netzwerk Musik gebildet. Es vereinigt Gesangverein, Akkordeonorchester und Blaskapelle. Gemeinsam bieten sie den Schülern der Grundschule nachmittags Musikunterricht an, der von der Gemeinde bezuschusst wird. Über das Netzwerk kam es zur Kooperation für die Musical-Produktionen und so ist "Der kleine Tag" die zweite Aufführung mit Live-Musik von Bläsern und Akkordeon. Für diese Instrumente arrangierte Meister die Noten um. "Das hat live noch mal ein anderes Flair", unterstreicht Gabler.

Für alle Mitwirkenden, vor allen Dingen für Julia Gabler sind diese letzten Tage vor der Premiere am Donnerstag, 9. Juni, die, wie alle anderen Aufführungen ausverkauft ist, voll mit Proben und letzten Details, die es zu organisieren gilt. Die finalen Proben finden im Bürgerzentrum statt, damit die Darsteller ein Gefühl für den Raum bekommen. Dorthin müssen auch Bühnenbild und Requisiten sowie alle Kostüme gebracht werden. Letztere hat dankenswerterweise die Großmutter einer Tänzerin alle selbst genäht.

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