Maisach:Feilschen um Ausgleichsflächen

Das Verfahren zur Ansiedlung von BMW und Trabrennbahn auf dem ehemaligen Brucker Flugplatz zieht sich in die Länge.

Ariane Lindenbach

Die Ansiedlung des BMW-Fahrsicherheitszentrums und der Trabrennbahn auf dem ehemaligen Brucker Militärflugplatz verzögert sich. Ein Grund: Die notwendigen Ausgleichsflächen im Mallertshofer Holz nördlich von München sollen nach dem Willen des Bundesamtes für Naturschutz nationales Naturerbe werden. Wie Landschaftsarchitekt Hans Michael Schober in einer Sondersitzung des Maisacher Gemeinderats berichtete, hat sich die Behörde in die Verhandlungen zwischen den betroffenen Gemeinden Garching und Eching, dem Heideflächenverein und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) eingeschaltet.

Schober rechnet damit, dass der Flächentausch dadurch noch komplizierter wird. Bislang waren in die Verhandlungen bereits die Naturschutzbehörden der Landratsämter und des bayerischen Umweltministeriums involviert. Das Bundesamt für Naturschutz werde der Bima zusätzliche Auflagen machen, sagte Schober. Das Amt will Eching und Garching, die in den Kreisen Freising und München-Land liegen, rund 400 Hektar FFH-Gebiet aus dem Mallertshofer Holz als nationales Naturerbe übereignen. Für die Schenkung muss aber der für das Maisacher Vorhaben nötige Flächenausgleich, der innerhalb dieser 400 Hektar erfolgt, unter Dach und Fach sein.

Die Verhandlungen dauern Schober zufolge auch deshalb so lange, weil Eching und Garching versuchen, möglichst viele Vorteile aus der Situation zu ziehen. Auf ihrem Gebiet liegen die Ausgleichsflächen im Mallertshofer Holz; sie gehören, ebenso wie das Flugplatz-Gelände, der Bima. Schober, der von Bima und Gemeinde Maisach mit dem Flächentausch beauftragt wurde, berichtete von Situationen, in denen sich die Kommunen geziert hatten, eine Einigung zu erzielen. Als die Bima gedroht habe, die Fläche zu behalten, habe mit einem Mal Einigkeit geherrscht. "Grundsätzlich sind die Gemeinden einverstanden, aber sie feilschen um den Preis", schloss SPD-Fraktionssprecher Alfons Strähhuber daraus.

In den Verhandlungen geht es unter anderem darum, wer die Altlasten in dem Naturschutzgebiet entsorgt und in welchem Verhältnis Flächen getauscht werden. Schober will für einen Hektar geschützte Fläche, der in Maisach verschwindet, einen Hektar im Mallertshofer Holz als Ausgleich schaffen. Eching und die Untere Naturschutzbehörde im Freisinger Landratsamt sind damit einverstanden. Die zuständige Untere Naturschutzbehörde für München-Land will das Doppelte an Ausgleichsflächen, weil durch den Eingriff in Maisach drei Arten von Ausgleich notwendig werden - teilweise ist ein und dieselbe Fläche als FFH-Gebiet, Grünfläche und Lebensraum Feldlerche ausgewiesen. Nun soll laut Schober im August "ein Gespräch auf höherer Ebene" alles klären. Trotz der Verzögerungen rechnet er 2012 mit dem Start der Maßnahmen.

In der Sitzung besprach der Gemeinderat auch den ersten Teil der Einwendungen zum Bebauungsplan für den alten Flugplatz, im Wesentlichen lauter Formalien. Die brisanteren Einwände zum Umweltschutz sind allesamt zurückgestellt, bis der Flächenausgleich im FFH-Gebiet Mallertshofer Holz in trockenen Tüchern ist.

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