Maisach:Enten im Hof

Tierserie Enten

Katharina Graf mit ihren beiden Laufenten.

(Foto: Günther Reger)

Katharina Graf erhält Gesellschaft von zwei Erpeln

Von Valentina Finger, Maisach

Dass Tiere ihre übliche Lebenserwartung bei liebevoller Haltung weit übertreffen können, sieht man an den Laufenten von Katharina Graf. Die beiden Erpel sind knapp 15 Jahre alt. Nicht oft erreichen ihre Artgenossen dieses Alter. Allerdings leben auch nicht viele Vögel in dem Luxus, wie ihn die Entenbrüder aus Maisach genießen: Salat, Weizen, gekochte Kartoffeln oder eingeweichte Semmeln sind nur ihre Standardspeisen. Außerdem bekommen sie frisch gebackene Pfannkuchen oder Kaiserschmarrn serviert. Wenn es im Winter kalt ist, wärmt Graf ihnen eine Decke auf oder legt ihnen eine Wärmflasche in den Stall. "Es heißt immer, Enten frieren nicht. Aber ich finde, auch sie sollen es im Winter schön warm haben", sagt die 86-Jährige.

Früher seien sie oft in dem großen Bottich im Garten herumgeschwommen, erinnert sie sich. Doch mit der Zeit wurden sie zu alt dafür. "Ansonsten sind sie aber noch ganz frisch. Ich habe noch nie erlebt, dass einer krank war", sagt Graf. Vor vielen Jahren haben sie und ihr mittlerweile verstorbener Mann einige Enten zu sich geholt, die sonst geschlachtet worden wären. Von deren Nachwuchs sind heute nur noch die beiden Erpel übrig. Ursprünglich waren sie Nebenbuhler um ein Weibchen und folglich stets im Dreiergespann unterwegs. Doch seitdem sie nur noch zu zweit sind, seien die Männchen unzertrennlich und watscheln stets Seite an Seite über den Hof. "Wenn eines mal nicht in Sichtweite ist, schreit das andere sofort. Ich habe jetzt schon Angst, was sein wird, wenn einer der beiden stirbt", sagt Graf.

Die Enten und Kater Peterle - ein Streuner, den sie vor zwei Jahren bei sich aufgenommen hat - sind die letzten Tiere im Haus. Früher hatten die Grafs eine Art Mini-Tierpark mit Ziegen, Hunden, Tauben, Hühnern. Letzteren hat Katharina Graf sogar Olivenöl-Fußbäder gegen Kalkbeine zubereitet. "Früher sind sehr oft Kinder gekommen, um unsere Tiere anzuschauen", sagt sie. Noch immer hängen ihr Nachbarn übrig gebliebenes Brot oder Salat an den Zaun. "Was ich nicht brauche, gebe ich an einen Bauernhof weiter. Wäre doch schade, wenn man das wegschmeißt". Jeden Tag um dieselbe Zeit kommen außerdem zwei Raben zu Besuch, um von der Enten-Fütterung zu profitieren. Pfannkuchen mögen auch sie gerne, sagt Graf. Genauso wie die Igel in ihrem Garten, die sie bei ihrer täglichen Runde gleich mitversorgt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: