Wenn Alberto Pontil in seinem blauen Radlerdress mit seinem Rennrad durch Fußberg oder Oberlappach braust, wissen die meisten Bewohner schon von Weitem, dass ein Italiener daherkommt. "Die Leute kennen mich, die wissen wer ich bin", sagt der 49-Jährige. Allerdings kennen die Maisacher Alberto Pontil und dessen Frau Romina vor allen Dingen deshalb, weil sie seit 20 Jahren die Eisdiele "Alberto mitten in Maisach an der Kreuzung Bahnhofstraße/Aufkirchner Straße betreiben. Aus diesem Anlass veranstalten die beiden an diesem Samstag in der katholischen Kirche St. Vitus in Maisach ein Benefizkonzert. Es singt der Kirchenchor Coro Peralba aus der Heimat der Pontils.
"In dieser Gruppe habe ich sieben, acht Jahre gesungen", erklärt der 49-Jährige. Als Bub habe er auch mehrere Jahre ministriert, seit damals kenne er die meisten katholischen Lieder. Er berichtet, dass Papst Johannes Paul II., "der Vorgänger von Papst Ratzinger", in seiner Heimat sehr oft Urlaub gemacht habe. "Das heißt Papa Giovanni war oft bei uns, offiziell und inoffiziell", führt Alberto Pontil weiter aus. Und bei dessen Vorgänger Albino Luciani, der als Papst Johannes Paul I. nur 33 Tage im Amt war, war er Ministrant, als dieser im Stadion von Belluno einen großen Gottesdienst mit allen Pfarreien aus dem Bezirk abhielt. Es ist nachvollziehbar, dass solche Kindheitserlebnisse stark beeindrucken.
Nach Maisach hat es Romina und Alberto übrigens durch eine kuriose Begebenheit verschlagen, die wieder einmal zeigt, wie klein die Welt ist: Die beiden kommen aus den Dolomiten, noch genauer: aus San Pietro in der Provinz Belluno. Zusammen mit dem Val di Zoldo könne man das auch getrost als die europäische Wiege des Speiseeises bezeichnen, sagt Alberto Pontil. Denn von dort kommen rund zwei Drittel der 4000 Eisverkäufer in Deutschland. Auch Romina und Alberto machten sich vor mehr als 20 Jahren aus ihrer Heimat auf, um in Deutschland eine Eisdiele zu eröffnen. Nach drei Jahren "Lehrzeit" in anderen Gelaterias, unter anderem im "Dolomiti" in Starnberg sowie in Neu-Ulm, wo das junge Paar lernte Eis herzustellen, wollten die beiden den Schritt in die Selbständigkeit wagen. "Und dann hat mir ein Freund aus San Pietro, der in Gröbenzell eine Eisdiele hat, gesagt, dass in Maisach eine Eisdiele frei ist." Jener Freund, als Bub in seiner Heimat auch Ministrant, hatte damals das Eiscafé "Ciccino" in Gröbenzell betrieben; inzwischen macht das der Sohn.
Seit sie ihren Traum vom eigenen Eiscafé verwirklicht haben, sehen Romina und Alberto Pontil in Maisach ihren neuen Lebensmittelpunkt - auch wenn regelmäßige Fahrten in die Dolomiten während der Winterpause mit dazu gehören. Dann allerdings nehmen die Pontils kistenweise "Maisacher Perle" mit in ihre Heimat. Denn das Bier schmecke den Landsleuten inzwischen besser als das der Augustiner-Brauerei.
"Wir sind gut integriert hier", verweist Romina Pontil auf ihren Sohn, der beim SC Maisach Fußball spielt. Für deren Fußballer sowie für die vom SC Oberweikertshofen hat das Eiscafé Alberto schonTrikots gesponsert, auch Spenden an die Maisacher Tafel gab es schon. Er unterstütze gerne die Vereine, sagt Alberto, "das ist ein großes Kapital von dieser Gemeinde". Für das Benefizkonzert des Coro Peralba übernehmen die Pontils die Kosten für Reise und Unterkunft der knapp 20 Mitglieder.
Das Benefizkonzert des Coro Peralba findet am Samstag, 9. Juli, um 20 Uhr in der katholischen Kirche St. Vitus in Maisach statt. Der Eintritt ist frei, aber Spenden zu Gunsten der Maisacher Kindergärten sind erwünscht.