Maisach:Die Sorgen der Tierfreunde

Tierfreunde Brucker Land

Vorsitzende Heidi Minderlein (links) und ihrer Mitstreiterinnen von den Tierfreunden Brucker Land gehen schweren Zeiten entgegen.

(Foto: oh)

Höhere Ausgaben, mehr Tiere, weniger Helfer: Und nun will auch noch die langjährige Vorsitzende Heidi Minderlein aufhören

Von Julia Kiemer, Maisach

Die Tierfreunde Brucker Land haben derzeit mit einigen Problemen zu kämpfen, wie in der Jahreshauptversammlung am Mittwoch deutlich wurde. Der Verein musste 2014 auf Rücklagen zurückgreifen, um die Ausgaben zu decken. Besonders brisant ist, dass zahlreiche teuere Reparaturen und Neuanschaffungen fällig werden. Darüber hinaus ist in der Tierauffangstation in Überacker die Zahl der ehrenamtlichen Helfer gesunken, das Arbeitspensum von den verbliebenen Helfern kaum zu stemmen. Nur 24 Mitglieder von 345 sind zur Versammlung erschienen. Die Tierfreunde müssen außerdem in den nächsten zwei Jahren eine neue Vorsitzende finden, da Heidi Minderlein, die sich am Mittwoch noch einmal wählen ließ, das nächste Mal nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Sollte man niemand finden, steht der Verein vor dem Aus.

Vor allem finanziell gesehen, war 2014 kein einfaches Jahr. Einnahmen, Spenden sowie Erstattungen der Kommune sind zurück gegangen, 4500 Euro weniger als im Vorjahr hatte man zur Verfügung. Zudem sind die Gehege in der Tierauffangstation in die Jahre gekommen, immer wieder mussten dort Reparaturen vorgenommen werden. Das alles habe im Endeffekt dazu geführt, dass der Verein ein Minus von 7000 Euro zu verbuchen hatte, so Schatzmeisterin Daniela Ender. Trotzdem sind die Tierfreunde weiter gut aufgestellt: Sie konnten in den vergangenen Jahren Rücklagen bilden, der aktuelle Kassenstand beläuft sich auf 55 900 Euro. Nun sei es wichtig, viele Spenden zu sammeln, denn sonst seien die Kosten in Zukunft nicht mehr zu decken, appelliert Ender. Auch Vorsitzende Minderlein hob hervor, dass ohne Spenden die Arbeit, die von den ehrenamtlichen Helfern geleistet werde, nicht mehr möglich sei. Es würden einige Neuanschaffungen anfallen, mit Reparaturen könnten die maroden Katzencontainer und Kaninchenställe bald nicht mehr ausreichend erhalten werden. Dafür habe man Rücklagen, trotzdem seien Spenden elementar.

In der Tierauffangstation sind nicht nur viele Gehege abgenützt, es fehlen zudem Helfer. Besonders an Wochenenden und in den Ferien mache sich die dezimierte Zahl von nur 25 Helfern bemerkbar, berichtet Minderlein. Diese bewältigten im vergangenen Jahr rund 8 000 Arbeitsstunden. Ein immenser Zeitaufwand, der mit schwerer körperlicher Belastung einher gehe, betonte sie. Trotz der wenigen Helfer war 2014 ein Rekordjahr. 446 Tiere betreute man, davon wurden 258 vermittelt. Damit wurden 30 Prozent mehr Tiere betreut als im Jahr 2013. Grund war ein Hilferuf der Organisation "Rattenhilfe", mit der die Tierfreunde eng zusammenarbeitet. Die hatten je sechs männliche und weibliche Tiere in Überacker untergebracht. Dass die weiblichen Ratten schon trächtig waren, wussten die Tierfreunde nicht, kurze Zeit später waren zu den zwölf Nagetieren 64 Rattenbabys dazugestoßen. Diese jedoch konnten laut Minderlein schnell vermittelt werden.

Die Neuwahlen verliefen ohne große Überraschungen: Alle Vorstandsmitglieder wurden im Amt bestätigt. Heidi Minderlein als Vorsitzende, Daniela Enders als Schatzmeisterin, Ruth Goblirsch-Falkner als Schriftführerin, Doris Treml als Rechnungsprüferin und Dagmar Pittlik, Antia Rüsewald, Uli Stiefvater und Gerlinde Meyer als Beisitzer. Dabei kündigte Minderlein, die seit 2005 Vorsitzende ist, an, dieses Jahr das letzte Mal zu kandidieren. "Mein Gesundheitszustand lässt das nicht mehr zu", erklärte sie. Nun versuche sie in den nächsten zwei Jahren einen Nachfolger zu finden. Und das werde sicherlich keine leichte Aufgabe

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